ETMinside Staubsauger
29. Oktober 2020
Was ist ETMinside?
Mit ETMinside stellen wir in regelmäßigen Abständen vor, nach welchen Maßstäben und Methoden wir unsere Tests vornehmen, welch immenses Ausmaß an Arbeit und Zeit wir ins Testen investieren und warum unsere Testurteile als wirklich verlässliche Qualitätsindikatoren zu verstehen sind. Mit unserem aktuellen ETMinside veranschaulichen wir, wie in unserem Unternehmen Beutelstaubsauger getestet werden: Dadurch, dass unsere Tester/-innen allein in den letzten Jahren schon mehr als 100 verschiedene Modelle im Test hatten, sind sie nicht nur im Akt des Testens versiert, sondern wissen dank ihrer mit jedem Test weiter wachsenden Sachkenntnis auch, woran man die Qualität der am Markt erhältlichen Modelle wirklich ersehen kann. Wir stellen hier den jetzigen Stand unseres unternehmensintern entwickelten Testprozederes vor, das immerhin in seinem Wesen schon vor mehr als einem Jahrzehnt erarbeitet worden ist. Das Testprozedere wird aber unter Würdigung des sich immer wieder verändernden Standes der Technik in regelmäßigen Abständen aktualisiert: Daran anknüpfende Diskussionen im unternehmensinternen Plenum unserer Tester/-innen werden normalerweise einmal pro Kalendervierteljahr anberaumt. Die Technik ist schließlich auch hier in einem solchermaßen steten Wandel, dass es in Anbetracht des sich an dem Stand der Technik ausrichtenden Anspruchsniveaus der Verbraucher/-innen nicht vertretbar wäre, jahrelang mit ein und denselben Testmaßstäben zu arbeiten.
Das Messinstrumentarium
All diejenigen Messwerte, die Sie in den Texten und Tabellen unserer Staubsauger-Tests lesen können, ermitteln wir mit einer Vielzahl verschiedener, in regelmäßigen Abständen von drei Monaten immer wieder neu kalibrierter Messinstrumente renommierter Hersteller (von PCE, Rohde & Schwarz et cetera). Wir erheben alle Messwerte in unseren unternehmensinternen Testlaboren unter vollkommen identischen Messbedingungen. Die einzelnen Messvorgänge werden mehrmals wiederholt, um die mit ihnen erhobenen Messwerte zu verifizieren.
Schallpegelmesser
Wir verwenden einen Schallpegelmesser, um den Schallpegel während des Saugvorgangs bei maximaler Saugleistungseinstellung zu messen (s. u., 3. a)): Der Schallpegelmesser ermittelt den Schallpegel in einem Spektrum von 25,0 bis 136,0 Dezibel mit einer Toleranz von ±2,2 Dezibel (f: 1 kHz). Während der Schallpegelmessung wird das Modell in einer von uns speziell zu diesem Zweck errichteten Schallpegelmesskammer (3,0 × 3,0 × 2,5 Meter, Bmax × Hmax × Tmax) positioniert: Deren Wände sind mit schallabsorbierendem Melaminharzschaum versehen worden. Der Schallpegelmesser wird in einem Abstand von einem Meter zur Mitte der Modellvorderseite in einer Höhe von 1,73 Metern installiert. Mit dieser Höhenposition ahmen wir die durchschnittliche Größe der Verbraucher/-innen in Deutschland nach (HØ bei Männern: 179,9 Zentimeter, HØ bei Frauen: 165,9 Zentimeter).
Leistungsmesser
Die Wirkleistung der Modelle während des Saugvorgangs bei maximaler Saugleistungseinstellung erheben wir mit einem Leistungsmesser (s. u., 3. b)): Das von uns verwendete Messinstrument ermittelt die Wirkleistung des Modells, abhängig vom Spannungs- und Strommessbereich, innerhalb eines Spektrums von 1 Milliwatt bis 8 Kilowatt mit einer Toleranz von ±0,8 %.
Dynamometer
Wie sich die Saugleistung („Saugkraft“) eines Modells abhängig vom Füllstand des Staubbeutels verändert, ermitteln wir während des Saugvorgangs bei maximaler Saugleistungseinstellung mit einem modernen Dynamometer (s. u., 1. d)). Das an dieser Stelle von uns verwendete Messinstrument misst innerhalb eines Spektrums von 0,5 bis 50 Newton mit einer Toleranz von 0,5 %.
Partikelmassenkonzentrationsmesser
Ob und in welchem Maße es während des Wechsels des Staubbeutels zu einem Ausstoß von Staubpartikeln kommt, erheben wir mit einem Partikelkonzentrations- resp. Partikelmassenkonzentrationsmesser, der Partikel mit Äquivalenzdurchmessern von 0,3, 0,5, 1,0, 2,5 5,0 und 10,0 Mikrometern zu erkennen weiß (s.- u., 2. d)).
1. Funktionalität | 60%
Die wesentliche Funktion ist diejenige der Fußbodenreinigung. Wie es sich mit der Fußbodenreinigungsleistung des Modells verhält, lässt sich aber nicht nur anhand einzelner Werte ermitteln: Das Modell muss vielmehr so verwendet werden, wie es auch in Verbraucher/-innen-Haushalten verwendet wird, um zu erkennen, wie die Fußbodenreinigungsleistung des Modells in der Lebenswirklichkeit aussieht. Während unserer Tests arbeiten wir an allererster Stelle immer mit der normalen Fußbodendüse des Modells und stellen diejenige Saugleistung ein, die der Hersteller zur Hart- resp. Teppichbodenreinigung empfiehlt. Wenn ein Modell aber schon von Werk aus mehrere, speziell zur Hart- oder Teppichbodenreinigung konzipierte Düsen enthält, wiederholen wir die einzelnen Tests anschließend noch ein weiteres Mal mit all diesen Düsen. Dadurch können wir ermitteln, ob und in welchem Maße die Fußbodenreinigungsleistung eines Modells auch von der Wahl der einen oder der anderen Düse abhängig ist. Wie sehen diese Tests nun aber im Einzelnen aus? Wir bereiten pro Modell mehrere, 2,5 × 2,5 Meter (Bmax × Tmax) messende und zu allen Seiten hin mit metallischen Fußleisten abschließende Fußbodenareale mit in summa vier verschiedenen Hart- und zwei verschiedenen Teppichböden vor (s. u., 1. a) und 1. b)). Wir verteilen vor den Tests einmal 25, einmal 50, einmal 75 und einmal 100 Gramm unserer Testmixtur (s. u.) einheitlich über den Fußbodenarealen. Danach arbeiten die Tester/-innen das Fußbodenareal mit wiederholten Hüben, also mit geradlinigen Vor- und Rückwärtsbewegungen mit der Fußbodendüse, einmal voll ab. Durch Wiegung des Staubbeutels vor und nach dem Test erheben wir schließlich, wie viel der vorher verteilten Testmixtur sich vom Fußboden einziehen ließ. Diese Tests wiederholen wir pro Fußbodenareal 5 Mal, nehmen also alles in allem 120 Tests pro Modell vor (Amax: 750 Quadratmeter), um einen verlässlichen Mittelwert zur Fußbodenreinigungsleistung des Modells ermitteln zu können. Gerade weil die Fußbodenreinigungsleistung das wesentliche Qualitätsmerkmal ist, hat es den von allen Testkriterien erheblichsten Anteil an dem von uns schließlich verliehenen Testurteil (i. e. 60 %).
a) Hartböden 40 %
Hartböden
Wir verwenden in unseren Tests vier verschiedene Hartbodenareale, die sich in puncto Materialstruktur voneinander unterscheiden: Hierbei handelt es sich um Fußböden aus Stein (Granit), aus Holz (Massivholz), aus Polyvinylchlorid (Massivvinyl) und aus Laminat mit unterschiedlicher Fugengestaltung (Bmax: 2,5 Millimeter, Tmax: 1,5 Millimeter).
b) Teppichböden 30 %
Teppichböden
Des Weiteren präparieren wir zwei Teppichbodenareale aus 100 % Polyamid, die sich allein in der Höhe des nach oben hin abstehenden Flors voneinander unterscheiden (Hmax zum einen: 3,0 Millimeter, Hmax zum anderen: 15,0 Millimeter).
c) Ecken-/Kantenreinigung 20 %
Ecken-/Kantenreinigung
Hier ermitteln wir, wie mit der normalen Fußbodendüse des Modells auch diejenigen Teile des Fußbodens erreicht werden können, an die sich eine Wand anschließt: Hierbei handelt es sich vor allem um Fußleisten aus steinernem Material (Granit). Wesentlich ist hier vor allem die Konstruktion der Fußbodendüse, da von ihr abhängig ist, ob sich die vorab verteilten Partikel wirklich bis an die Fußleiste einziehen lassen.
d) Saugleistungskonstante 10 %
Saugleistungskonstante
Wir ermitteln, ob und in welchem Maße die Saugleistung des Modells von dem Füllstand des in ihm enthaltenen Staubbeutels abhängig ist: Hier messen wir einmal bei leerem, einmal bei halb-leerem resp. -vollem und einmal bei vollem Staubbeutel am Ende des Mittelrohrs, mit wie viel Newton das Modell einen das Mittelrohr voll abschließenden Ball aus Polypropylen (Ø: 6,0 Zentimeter) mit maximaler Saugleistungseinstellung anzieht. Hierzu verwenden wir ein kalibriertes Messinstrument, das in horizontaler Position (∡: 90°) in einem Teststand arretiert ist. Dadurch, dass wir am Ende des Mittelrohrs messen, stellen wir in unseren Tests diejenigen Werte dar, die letzten Endes auch am Fußboden wirken (unter Würdigung eventueller Saugleistungsverluste durch nicht vollkommen dicht abschließende Mittelrohrelemente). Wir erheben außerdem, ob sich die Saugleistung auch während der normalen Arbeit mit dem Modell, also während der Hartboden-, der Teppichboden- und der Mobiliarreinigung, verändert.
Die Testmixtur
Wie/womit präparieren wir die Fußböden?
Wir verwenden, um die Fußbodenreinigungsleistung eines Modells zu ermitteln, schon seit alters eine Mischung aus vier verschiedenen Komponenten: Getreide, Reis, Sand und Zucker. All diese Komponenten kommen auch in den allermeisten Verbraucher/-innen-Haushalten vor. Mit ihnen decken wir, wie sich anhand der Maße der einzelnen Komponenten ersehen lässt (s. u. in den Klammern), vier verschiedene Größenklassen ab: Dies ist wesentlich, weil die Fußbodenreinigungsleistung eines Modells nicht nur von der Art des Fußbodens, sondern auch von der Art und Größe der von ihm per Fußbodendüse einzuziehenden Partikel abhängig ist.
1. 25 % Getreide-Flocken (Bmax × Lmax × Hmax: 11,0 × 8,0 × 0,5 Millimeter)
2. 25 % Reis („Mittelkornreis“, Ømax × Lmax: 1,5 × 6,5 Millimeter)
3. 25 % Sand („Quarzkörner“, Ømax: 0,2 Millimeter)
4. 25 % Zucker („Haushaltszucker“, Ømax: 1,0 Millimeter)
Wie verhält es sich mit Tierhaaren?
Wir messen innerhalb eines weiteren Tests auch noch, wie wirksam das Modell Tierhaare nicht nur vom Fußboden, sondern vor allem auch von Mobiliar (Couches, Sesseln usw.) abziehen kann. Hierzu kooperieren wir mit mehreren Tiermediziner/-innen, um regelmäßig neues Tierhaar zu erhalten: Wirkliche Tierhaare zu verwenden, ist schließlich sehr viel lebensnäher, als mit synthetischem Fasermaterial vorliebzunehmen. Das Mobiliar wird vor den Tests in verschiedener Art und Weise präpariert: Einmal werden die Tierhaare nur über dem Mobiliar verteilt und ein weiteres Mal drücken die Tester/-innen die Tierhaare noch ins Textil des Mobiliars ein, um das Gewicht eines ebenda ruhenden Tieres zu simulieren.
2. Handhabung | 20%
Wie sich die einzelnen Modelle verwenden lassen, ermitteln wir immer mit 12 verschiedenen Tester/-innen, die ihrem Alter (24–60 Jahre), ihrer Größe (Hmin – Hmax: ~1,60 – ~2,00 Meter), ihrem Gewicht (mmin – mmax: ~60 – ~120 Kilogramm) und schließlich auch ihrem Geschlecht (6 weiblich, 6 männlich) nach verschiedene Gruppen von Verbraucher/-innen innerhalb Deutschlands abbilden. Wir weisen alle Tester/-innen an, die im Test vertretenen Modelle innerhalb eines Testzeitraums von vier Wochen wiederholt zur Fußbodenreinigung, zur Fußleistenreinigung und zur Mobiliarreinigung zu verwenden, sodass alle Tester/-innen innerhalb des Testzeitraums eine Fläche von mindestens 1.000 Quadratmetern pro Modell abarbeiten. Wie sich das Modell verwenden lässt, kommt schließlich auch zu einem erheblichen Anteil in dem von uns am Ende verliehenen Testurteil zum Ausdruck (i. e. zu 20 %).
a) Bedienung 35 %
Wir ermitteln hier vor allem, welche Funktionen des Modells sich durch welche Tasten erreichen lassen, welche Art von Tasten vorhanden sind, welche Größe die einzelnen Tasten vorweisen können, an welcher Stelle des Modellkörpers sie positioniert worden sind und wie sie sich auch während der Arbeit mit dem Modell aus der Perspektive sowohl von Rechts- als auch von Linkshänder/-innen erreichen lassen, ob durch Texte und/oder Symbole nach außen hin erkennbar ist, welche Funktion mit welcher Taste erreichbar ist, ob und in welcher Art und Weise das Modell die Anwenderin/den Anwender über den aktuellen Füllstand des Staubbeutels in Kenntnis setzt und schließlich zu einem Wechsel des Staubbeutels anhält, ob das Modell auch den aktuellen Stand des Filters nach außen hin veranschaulicht und verrät, wann man den Filter auswechseln sollte und außerdem noch wie sich das Stromkabel des Modells während der Arbeit im Haushalt weiter ausziehen und am Ende der Haushaltsarbeit per Automatik wieder einziehen lässt. Weiterhin wird erhoben, wie das von Werk aus enthaltene Zubehör des Modells (i. e. Spezialdüsen zur Hartboden-, Teppichboden- und/oder Mobiliarreinigung) an- und abzuschließen ist, wie es sich während der Arbeit im Haushalt am Ende des Mittelrohrs hält sowie ob und wie es sich am Modellkörper resp. am Mittelrohr des Modells verstauen lässt.
Warum ist es so wertvoll, mit vielen Tester/-innen zu arbeiten?
Der Grund ist simpel: Ein Modell kann in vielen Testkriterien nicht allein anhand von objektiv ermittelbaren Werten beurteilt werden, weil sie immer auch ein subjektives Moment enthalten, also auch von den individuellen Maßstäben der Testerin/des Testers abhängig sind. Natürlich ziehen wir auch innerhalb solcher Testkriterien alle sinnvollerweise mit einzustellenden objektiven Aspekte, wie die Größe der vorhandenen Tasten, die Größe und das Farbspiel der einzelne Funktionen ausweisenden Texte und/oder Graphiken, das Ansprechverhalten der Tasten nach einem Tastendruck usw., heran. Manch andere Aspekte müssen aber von vornherein aus der subjektiven Warte der Tester/-innen bewertet werden, richten sie sich doch in wesentlichem Maße nach den individuellen Merkmalen der Testerin/des Testers: Wie sich also bspw. die Tasten zum An-/Ausschalten des Modells während der Arbeit mit ihm erreichen lassen, wie verständlich die an den Tasten vorhandenen Texte und/oder Graphiken wirklich sind, wie sie sich bei verschiedenen Lichtverhältnissen ablesen lassen, ist von individuellen Merkmalen der Testerin/des Testers abhängig, das hier und da verliehene Testurteil also naturgemäß subjektiv geprägt. Dadurch aber, dass wir in den Texten und Tabellen unserer Tests die Eindrücke von 12 verschiedenen Tester/-innen verarbeiten und diese, mehrere Alters-, Größen- und Gewichtsklassen sowie Geschlechter abdecken (s. o.), objektivieren wir die von uns auch hinsichtlich solcher Testkriterien verliehenen Testurteile.
b) Flexibilität 25 %
Wie sich das Modell durch den Haushalt manövrieren lässt, wird an dieser Stelle von uns ermittelt: Wir lassen es von all unseren Tester/-innen wiederholt durch mehrere Testräumlichkeiten ziehen, um die dort vorhandenen Fußböden abzuarbeiten: Das sind pro Modell am Ende des Tests mehr als 1.000 Quadratmeter. Wir kontrollieren währenddessen vor allem, wie sich der aktuelle Winkel des Modellkörpers verändern lässt, um Kollisionen (mit Mobiliar, Wänden usw.) zu verhindern, wie das Radwerk über verschiedene Arten von Fußböden (aus Stein, Holz, Polyvinylchlorid, Laminat und Polyamid, s. o., 1. a) und 1. b)) rollt, ob das Radwerk auch Fußbodenschienen (aus Aluminium, Hmax: 2,5 Millimeter) überrollen kann und wie sich mit der Fußbodendüse verschiedene Fußbodenareale, einmal ohne Mobiliar und einmal unter Mobiliar mit unterschiedlichem Abstand zum Fußboden (Hmin – Hmax: 15–30 Zentimeter), erreichen lassen. Dies alles ist vor allem von der Qualität des Radwerks abhängig: Wesentlich sind die Anzahl, die Größe, das Material und auch die Position der einzelnen Räder sowie der Winkel, um den sich die Räder drehen können. Wie erreichbar verschiedene Fußbodenareale sind, richtet sich aber außerdem nach den Maßen des Mittelrohrs und der normalen Fußbodendüse sowie nach deren maximalem Neigungswinkel.
c) Aktionsradius 20 %
Wir erheben außerdem, wie viel räumlichen Spielraum man mit dem Modell während der Arbeit im Haushalt wirklich hat. Der Aktionsradius ist nicht von dem Maß eines einzelnen Teils, sondern von den Maßen aller Teile (i. e. des Modellkörpers, des Mittelrohrs, der Fußbodendüse und des Stromkabels) abhängig. Wir messen all diese Teile des Modells einzeln aus und errechnen hieraus den Aktionsradius.
Warum ist der Aktionsradius wichtig?
Da hier nun einmal kein Stromreservoir in Gestalt eines Akkumulators vorhanden ist, muss das Modell kontinuierlich Strom aus anderen Quellen erhalten: Dies wird durch den Anschluss des Modells ans Stromnetzwerk des Haushalts erreicht. Wenn man nun aber in einem der Größe nach ausladenden Haushalt wohnt, entscheidet der Aktionsradius eines Modells darüber, wie viele Male man den Stromanschluss wechseln muss, um mit der Fußbodendüse wirklich alle Quadratmeter des Fußbodens erreichen zu können. Dass sich dieses Problem bei vielen Verbraucher/-innen stellt, lässt sich schon anhand der durchschnittlichen Größe von Haushalten in Deutschland ersehen (AØ: 94,7 Quadratmeter).1 Da ein andauernder Wechsel des Stromanschlusses aus Gründen der Arbeits- und Zeitökonomie zu vermeiden ist, kommt dem Aktionsradius auch in unseren Tests ein erheblicher Wert zu.
d) Reinigung 15 %
Hier ermitteln wir, wie sich der Staubbeutel des Modells in vollem Zustand auswechseln lässt: Dies lassen wir von allen Tester/-innen, unter denen Rechts- und Linkshänder/-innen vertreten sind, mehrere Male wiederholen und protokollieren, wie sich der Wechsel vornehmen lässt. Hier spielt nicht nur die den Staubbeutel im Modellkörper haltende Mechanik, sondern auch die Art, Größe und Position während des Wechsels eventuell zu drückender Tastenelemente mit ein. Währenddessen erheben wir auch, ob der Staubbeutel des Modells wirklich sicher abschließt: Wir versehen den Staubbeutel vor dem Wechsel mit 90 % unseres Testschmutzes (s. o.) sowie mit 10 % Quarzstaub (Ømax < 0,75 Mikrometer) und messen, ob und in welchem Maße der Staubbeutel während des Wechsels Quarzstaubpartikel verliert.
e) Bedienungsanleitung 5 %
Wir beurteilen die Qualität der Dokumentation, indem alle Tester/-innen dieselbe mehrmals, einmal vor und einmal nach dem Test, lesen und im Anschluss protokollieren, ob und in welchem Maße sie durch die in ihr vorhandenen Texte und/oder Graphiken in den Stand versetzt wurden, das Modell einschließlich des von Werk aus vorhandenen Zubehörs (Düsen usw.) voll zu verwenden. Die Tester/-innen ermitteln nach Abschluss des Tests außerdem, ob alles, was in der Dokumentation steht, inhaltlich korrekt ist. Die Dokumentation des Modells sollte wirklich alle wesentlichen Themenkreise rund um das Modell abhandeln und durch Texte und/oder Graphiken durchschnittlichen Verbraucher/-innen in verständlicher Art und Weise vermitteln, wie sie das Modell in Betrieb zu nehmen, während des Betriebs zu verwenden und außer Betrieb zu nehmen haben (Arretieren des Mittelrohrs am Modellkörper, Arretieren der Düsen am/im Modellkörper, Wechsel des Staubbeutels usw.). Schließlich sollten auch alle in der Dokumentation enthaltenen Texte leserlich sein: Wir kontrollieren in unseren Tests daher auch die Größe der einzelnen Textzeichen, die Farbe der Textzeichen und der hinter ihnen stehenden Flächen und lassen die Texte von Tester/-innen mit einer von der Norm abweichenden Sehqualität (i. e. einer Myopie mit bis zu -4,5 Dioptrien und einer Hyperopie mit bis zu +2,5 Dioptrien) lesen.
3. Betrieb | 10 %
Hier erheben wir all diejenigen Werte, die sich zwar nicht in puncto Fußbodenreinigungsleistung auswirken, aber von vielen Verbraucher/-innen verständlicherweise doch als wesentlich erachtet werden: Hierbei handelt es sich zum einen um den Stromverbrauch des Modells und zum anderen um die Schallemissionen, die das Modell während des Saugvorgangs ausstößt. Wir messen die hier elementaren Werte immer unter identischen Messbedingungen, indem wir vor dem Messvorgang einen neuen Staubbeutel des Modellherstellers einsetzen, die normale Fußbodendüse des Modells ans Mittelrohr anschließen und die maximale Saugleistung des Modells einstellen. Die hier erhobenen Werte haben einen maßvollen Anteil an dem von uns letzten Endes verliehenen Testurteil (i. e. 10 %).
a) Schallpegel 50 %
Wir stellen das Modell in einer mit schallabsorbierendem Melaminharzschaum versehenen Schallpegelmesskammer ab und messen die Schallemissionen in Gestalt des A-bewerteten Schalldruckpegels während des Saugvorgangs im Stillstand mit der normalen Fußbodendüse und maximaler Saugleistungseinstellung über Hartboden (100 % Polyvinylchlorid, s. o.) mit einem vor der Mitte der Modellvorderseite installierten Schalldruckpegelmesser (d: 1 Meter, H: 1,79 Meter). Wir beurteilen die Schallemissionen des Modells anhand des so erhobenen Schallpegelmittelwerts
Warum ist der Schallpegel wichtig?
Die Schallemissionen des Modells sind schon deshalb wesentlich, weil Schallexposition, abhängig auch von der Höhe des wahrzunehmenden Schallpegels, eine Stressreaktion auslösen kann:2 Obendrein ist die Höhe des Schallausstoßes auch dann erheblich, wenn man während des Saugvorgangs vielleicht noch Musik, Podcasts o. ä. hören will. Wie sehr die Schallemissionen auch unter modernen, aktuell am Markt erhältlichen Modellen schwanken kann, lässt sich in einem unserer jüngsten Tests sehen: Wir haben hier Mittelwerte von 60,9 dB(A) bis 74,3 dB(A) ermittelt.3 Dieser immense Schalldruckpegelsprung in Höhe von ±13,4 dB(A) lässt sich ohne weiteres akustisch wahrnehmen.
b) Stromverbrauch 50 %
Den Stromverbrauch des Modells messen wir während des Saugvorgangs im Stillstand mit der normalen Fußbodendüse und maximaler Saugleistungseinstellung über Hartboden (100 % Polyvinylchlorid, s. o.). Wir beurteilen den Stromverbrauch des Modells anhand desjenigen Stromvolumens, das während eines solchen, 60 Minuten dauernden Saugvorgangs durchschnittlich verbraucht wird.
Warum ist der Stromverbrauch wichtig?
Den Stromverbrauch des Modells sollte man immerhin aus Gründen der Haushaltsökonomie nicht außer Acht lassen: Schließlich von ihm die alljährlich wiederkehrenden Stromkosten abhängig. Wenn wir uns nun einmal die von uns ermittelten Werte in einem unserer aktuellen Tests ansehen, lässt sich erkennen, dass sich die Wahl eines Modells mit maßvollem Stromverbrauch allemal auszahlen kann: Wir maßen hier Werte von 67,06 Watt bis 673,52 Watt.4 Wenn man diese beiden Modelle nun je eine Stunde pro Woche verwendet, muss man, einen Strompreis in Höhe von 31,37 Cent voraussetzend,5 mit dem einen von ihnen 1,09 € (3,49 kWh) und mit dem anderen schon 10,99 € (35,02 kWh) an Stromkosten pro Jahr zahlen.
4. Material- und Materialverarbeitungsqualität | 10 %
Wir ermitteln nicht nur die Qualität der zur Fabrikation des Modells verwendeten Materialien, sondern auch die Art und Weise, in der diese Materialien während des Fabrikationsprozesses miteinander verbunden worden sind. Alle in einem Test vertretenen Modelle werden vor dem Test von allen Tester/-innen äußerlich inspiziert und eventuelle Makel, bspw. in Gestalt von erheblichen, nicht einheitlichen Spalt- und/oder Schweißmaßen, einschneidenden Materiallinien usw protokolliert. Die Material- und die Materialverarbeitungsqualität des Modells verarbeiten wir zu einem moderaten Anteil in dem von uns schließlich verliehenen Testurteil (i. e. zu 10 %).
Die Qualität der Materialien des Modellkörpers ordnen wir auch dadurch ein, dass wir das Modell geradlinig mit einem Tempo in Höhe von 6 Kilometern pro Stunde mit einer starren, in einem Winkel von 90° zum Fußboden stehenden Ebene aus Holz (Material: 100 % Eiche, d: ~10 Millimeter) kollidieren lassen. Wir positionieren den Modellkörper während dieses mehrmals wiederholten Tests so, dass er von vorne (∡: 0°), von der linken und von der rechten vorderen Ecke (∡: 45°) und schließlich von der linken und von der rechten Seite (∡: 90°) gegen die vorbereitete Ebene stößt. Die Tester/-innen inspizieren den Modellkörper auch hier vor und nach dem Test und protokollieren, ob und in welchem Ausmaß es wo zu Materialschäden kam. Mit diesem Test simulieren wir Kollisionen, zu denen es auch regelmäßig im Haushalt der Verbraucher/-innen kommen kann, während man das Modell mit einem Mal an sich heranzuziehen versucht (mit Mobiliar, Türen, Wänden usw.).
Fußnoten
1 Vgl. Statistisches Bundesamt (Destatis): Bewohnte Wohnungen in Wohngebäuden nach Wohnfläche und Baujahr 2018 (s. hier)
2 Vgl. Westman, J. C.>; Walters, J. R.: Noise and stress: a comprehensive approach. In: Environmental health perspectives. Volume 41 (1981), S. 291–309 (s. hier) sowie bzgl. der kardiovaskulären Risiken einer regelmäßigen Schallexposition („noise exposure“) Münzel, T. et al.: The Adverse Effects of Environmental Noise Exposure on Oxidative Stress and Cardiovascular Risk. In: Antioxidants & redox signaling. Volume 28, 9 (2018): S. 873–908 (s. hier).
3 Die Werte entstammen unserem aktuellen Test im ETM TESTMAGAZIN 11/2020, S. 6 bis 27 (s. hier). Es handelt sich um die Modelle AEG VX-82-1-ALR zum einen und Rowenta Power XXL Silence (RO3125) resp. Hanseatic VCB35B15C-1J7 W-70 zum anderen.
4 Die Werte entstammen unserem aktuellen Test im ETM TESTMAGAZIN 11/2020, S. 6 bis 27 (s. hier). Es handelt sich um die Modelle AEG VX-82-1-ALR zum einen und Grundig VCC 5850 A zum anderen.
5 Dies entspricht dem durchschnittlichen Strompreis im Jahr 2020, vgl. Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW): Strompreisanalyse im Januar 2020, passim (s. hier).