Pfannen im Test
In die Pfanne gehauen …
29. Februar 2012
Sie dürfen in keiner gut sortierten Küche fehlen: beschichtete Pfannen eignen sich nicht nur bestens, um schnell anhaftende Speisen wie Pfannkuchen oder Spiegeleier zuzubereiten, sie sind meist auch dank Antihaftbeschichtung bequem zu reinigen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Beschichtungen sind allerdings immens – so sind Keramik-beschichtete Pfannen nicht nur deutlich robuster als solche mit herkömmlicher PTFE-Beschichtung („Teflon“ genannt), sondern vertragen auch wesentlich höhere Brattemperaturen. Wir haben 23 derzeit erhältliche Pfannen auf den Prüfstand gestellt, darunter 6 Modelle mit robuster Keramikbeschichtung, sowie 17 Modelle mit Antihaftbeschichtung. Mit welcher Pfanne es sich am besten brutzelte und welche eher auf Sparflamme köchelte, lesen Sie in unserem Vergleichstest.
Viele kennen das Problem aus der heimischen Küche: in unbeschichteten Pfannen brennen Lebensmittel schneller an. Oft reicht ein Moment der Unaufmerksamkeit und schon ist das Spiegelei so stark am Pfannenboden angebrannt, dass es sich nicht mehr lösen lässt, ohne es sprichwörtlich zu zerrupfen. Nicht so mit beschichteten Pfannen: aufgrund der Oberflächenstruktur der Antihaftbeschichtung backen Speisen nicht an und lassen sich leicht vom Pfannenboden lösen. Zudem sind sie bequem zu reinigen – ein Wisch mit einem feuchten Schwammtuch und eventuell etwas Spülmittel und die Pfanne ist in Nullkommanichts wieder sauber. Angesichts dieser Vorteile könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass beschichtete Pfannen eierlegende Wollmilchsäue sind, die sich für die Zubereitung aller Lebensmittel eignen. Warum dann also noch Pfannen und Töpfe aus Edelstahl oder Eisen kaufen? Die simple Antwort: die Beschichtung herkömmlicher Teflon-Pfannen eignet sich nicht für höhere Brattemperaturen, wie sie etwa zum scharfen Anbraten eines Rinder-Steaks nötig sind. Ab ca. 360 °C werden gefährliche Schadstoffe freigesetzt. Zudem ist die Lebensdauer normaler Teflon-Pfannen beschränkt: durch häufige Benutzung sowie mechanische Beschädigung, z.B. Kratzer durch Pfannenwender oder Gabeln, leidet die Beschichtung – die Antihaftwirkung lässt mit der Zeit nach und die Pfanne wird unbrauchbar. Die modernen Keramik- Pfannen versprechen hingegen nicht nur eine robustere Oberfläche, sie eignen sich dank höherer Temperaturresistenz auch für das scharfe Anbraten bei starker Hitze.
Im Testfeld zeichnete sich zunächst ab, dass viele Kandidaten sich nur schwerlich einer bestimmten Kategorie zuordnen lassen. Beschichtete Pfannen sind mittlerweile in zahllosen Materialkombinationen zu haben: ob Edelstahl, Alumium, Aluguss oder ein Verbund aus mehreren Komponenten – die Varianten sind vielfältig. Auch bei der Beschichtung zeigten sich teils deutliche Unterschiede. Neben den Modellen mit herkömmlicher PTFE-Beschichtung befanden sich auch so genannte „Titan“ oder „Plasma“-Beschichtungen im Testfeld. Diese weisen unter der Antihaft-Schicht noch eine keramische Spritzschicht auf, z.B. aus einem Aluminium- Titan-Mischoxid. Diese Zwischenschicht erhöht die Kratzfestigkeit der Beschichtung und verlängert die Lebensdauer der Pfannen. Noch robuster sind die Modelle mit keramischer Antihaftbeschichtung, bei denen mitunter sogar Besteck aus Metall eingesetzt werden kann, ohne die Beschichtung zu zerstören. Zudem sind die Keramik-Modelle auch für scharfes Anbraten geeignet und vertragen Temperaturen von 400 °C und mehr.
Im Test zeigte sich, dass die Keramik- Pfannen hielten, was sie versprechen. Scharfes Anbraten von Rindfleisch oder knusprige Bratkartoffeln gelangen mit allen (Keramik-)Kandidaten ohne Probleme. Die Beschichtung aller sechs Testkandidaten erwies sich als überaus robust und war im Kratztest kaum zu beschädigen. Gleichzeitig bieten alle sechs Keramik-Pfannen gute Antihafteigenschaften und sind einfach zu reinigen. Damit verbinden die Keramik-Modelle die Vorteile von beschichteten Pfannen mit denjenigen aus Stahl oder Eisen, die auch höhere Temperaturen aushalten.
Als weniger robust erwiesen sich hingegen die „normal“ beschichteten Pfannen: hier zeigten sich im Kratztest bei nahezu allen Modellen deutliche Schäden, lediglich die Kandidaten von BEEM und Contacto zeigten sich hier etwas widerstandsfähiger als die Konkurrenz. Dennoch überzeugten nahezu alle Pfannen mit mindestens zufriedenstellenden Brateigenschaften. Größere Schwächen beim Braten leistete sich kaum ein Kandidat, allerdings tun sich die meisten Modelle mit herkömmlicher Beschichtung schwer mit dem scharfen Anbraten von z.B. Rinder-Steaks. Ausnahmen stellen hier die Linea sowie die Novara von Silit dar, mit denen auch bei Rindfleisch ein ordentliches Ergebnis gelang. Standardaufgaben wie das Braten von Pfannkuchen stellen für keine der Pfannen ein Problem dar.
In Sachen Reinigung überzeugten nahezu alle Kandidaten. In der Regel ließen sich sämtliche Verschmutzungen einfach und schnell entfernen. Meist war dazu nicht mehr nötig als ein normales Schwammtuch sowie etwas Handspülmittel. Hervortun konnte sich hier die Silit Tempera, die dank Lotus-Effekt besonders einfach zu reinigen war. In puncto Sicherheit konnten nahezu alle Modelle überzeugen. Die Stiele aus Kunststoff wurden auch bei längerer Bratdauer selten wärmer als 30 °C. Einzig bei einigen Modellen mit Metallstiel kann sich dieser so stark erhitzen, dass man sich die Finger verbrennen könnte, z.B. erreichte das Modell von Contacto an der Vorderseite des Stiels 75,3 °C. Vorsicht ist geboten beim Flammschutz der Pfannen: dieser besteht aus Metall und erhitzt sich mitunter sehr stark, so erreichte etwa die Metalloberfläche des Stiels der Biolux Kerama nach längerer Bratdauer von etwa 20 Minuten bereits Temperaturen von rund 98 °C.
Getestete Produkte
- Silit Novara
- Silit Linea
- Schulte-Ufer Wega
- Rösle Multiply
- Tchibo Edelstahl Pfanne
- Spring Vulcano
- Berndes Vario Click Induction
- Berndes ECOfit
- AMT Gastroguss 524
- Spring Salina Induction
- Tefal Talent Induction
- Gastrolux Biotan Plus
- Beem Marathon Bio-Plus Granit
- Schulte-Ufer Globus i
- Ballarini Salento
- IKEA 365+
- Contacto 5505/240
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