7 Joghurtbereiter im Test 2021
So leicht ist die Joghurtherstellung
25. März 2021
Der auch hierzulande immer weiter wachsende Trend hin zum Selbermachen ist Ausdruck des in vielen Menschen wurzelnden Wunsches nach Autarkie, die man immerhin in manchen Lebenssphären verwirklichen kann: Gerade bei Lebensmitteln! So lassen sich viele Lebensmittel auch ohne Weiteres in den häuslichen vier Wänden herstellen – meistenteils verbunden mit einem erheblichen Gewinn an Qualität. Schließlich kann man nur so sicherstellen, dass allein diejenigen Zutaten verarbeitet werden, die man auch wirklich zu sich nehmen will. Das ist bei manchen Lebensmitteln sehr viel leichter, als viele Verbraucher:innen es annehmen werden: So verhält es sich vor allem mit Joghurt! Einen solchen kann man nämlich schon mit einem Mindestmaß an Arbeit auch innerhalb seines Haushalts herstellen, idealerweise mit einem modernen Joghurtbereiter. Wir hatten nun sieben aktuell am Markt erhältliche Modelle – darunter eines, das von vornherein keinerlei Strom verbraucht – im Test (€min – €max: 18,10 – 37,74 €). Wie die einzelnen Joghurtbereiter zu handhaben sind und wie es sich mit der Qualität des in ihnen zubereiteten Joghurts verhält, einerlei ob aus klassisch-konventioneller Milch oder aus Milchalternativen (Sojadrink usw.), lesen Sie in diesem Testbericht!
Mit einem Joghurtbereiter oder Joghurtmaker ist die Joghurtherstellung wirklich leichtgängig: Alles, was man braucht, ist Milch, eine die Fermentation innerhalb der Milch anstoßende Starterkultur und ein paar Stunden Geduld. Schon mit der Wahl der zu verwenden Milch lässt sich die Qualität des Joghurts in erheblichem Maße prägen. Dabei kann man wahlweise haltbare Milch oder aber Frischmilch heranziehen. Beide kommen von vornherein als Basis in Betracht, da sie schon wärmebehandelt worden sind. Wer indes Rohmilch verwenden will, sollte diese vorher abkochen, um die in ihr eventuell noch vorhandenen Mikroben zu eliminieren. Der Fettanteil der Milch lässt sich nach Belieben wählen, wobei – das haben auch unsere Tests immer wieder erwiesen – von ihm die Stabilität des späteren Joghurts abhängig ist.
Wer keine Tierwaren verzehren will, der kann problemlos auch die mittlerweile reichlich vorhandenen Milchalternativen, wie bspw. Kokos-, Mandel- oder Sojadrink, verwenden. Die Starterkulturen lassen sich hier wunderbar einem aus der jeweiligen Milchalternative bestehenden Joghurt aus dem Handel entnehmen. Wem der Joghurt, gleichgültig ob aus normaler Milch oder aus den vormals angesprochenen Milchalternativen, aber pur zu langweilig ist, der kann ihn anschließend noch beliebig anreichern, idealerweise mit lieblich-säuerlichen Beeren, süßem Granola oder Nüssen. Die kulinarische Kreativität kennt dabei aber natürlich keinerlei Grenzen.
In diesem Test sind sechs Strom verbrauchende Modelle sowie ein weiteres vertreten, das interessanterweise nicht mit dem Stromnetzwerk des Haushalts verbunden werden muss. Vollkommen ohne Strom kommt Letzteres aber dann doch nicht aus, da es vorab mit 500 bis 750 ml siedendem Wasser versehen werden muss: Wird dieses Wasser in einem Wasserkocher erhitzt (PØ: 2.200 W, TØ: 3 min), so verbraucht dies allein schon 0,11 kWh. Die Strom verwendenden Modelle holen zwar nicht allzu viel aus dem Stromnetzwerk (PØ im Test: 17,44 W). Dadurch aber, dass die Fermentation regelmäßig viel Zeit in Anspruch nimmt (TØ im Test: 8 – 10 h), ist der Stromverbrauch am Ende mit 0,14 bis 0,17 kWh pro Charge doch sehr viel höher (+27 – 54 %).
Joghurtbereiter– Technik im Detail
Die Funktionsweise der im Test vertretenen Joghurtbereiter ist sehr leicht zu veranschaulichen: Für den Herstellungsvorgang wesentlich ist nur, dass die mit der Milchbasis zu vermischenden Starterkulturen bis zu einer bestimmten Temperatur erwärmt werden und dass das Modell das einmal erreichte Temperaturlevel im Anschluss, abhängig von der Art des Joghurts, 8 bis 14 h stabil hält. Bei den Starterkulturen handelt es sich um spezielle Milchsäurebakterienkulturen, die den Fermentationsprozess einleiten, also quasi starten: Durch diese Funktionen haben sie ihren Namen erhalten. Sie lassen sich wahlweise aus einem im normalen Handel erhältlichen Joghurt holen oder aber im Fachhandel als Pulver erwerben. Für den Herstellungsvorgang ist pasteurisierte Milch am sinnvollsten zu verwenden. Rohmilch kann auch verwendet werden, sollte aus Gründen der Gesundheit vorher aber einmal bis zu einer Temperatur von mindestens 80 °C erhitzt werden. Wer einen Joghurt als Basis verwendet, muss sicherstellen, dass der Fettanteil des Joghurts und derjenige der zu verwenden geplanten Milch immerhin gleichartig ist (±0,5 %).
Für den Wandel von der Milch hin zum Joghurt zeichnet sich ein vollkommen natürlicher Prozess verantwortlich: Derjenige der Fermentation. Die Milchsäurebakterien, bei denen es sich regelmäßig um solche der Lactobacillus bulgaricus-Familie handelt, können Milchzucker (Laktose) in Milchsäure (Laktat) verwandeln. Dazu brauchen sie nur Wärme und ein Mindestmaß an Zeit. Die maßvolle Wärme wird von den Modellen durch die in ihnen werkelnden Heizsysteme verwirklicht. Je nach Modell und eventuell individuell einprogrammierbaren Parametern ist hier eine Temperaturspanne von 36 bis 45 °C anzustreben. Diese Wärme strahlt von einem Heizelement A im Fuß des Modells B nach oben hin aus. Je nach Modell können mehrere Behälter normalen Größenmaßes (Vmin – Vmax im Test: je 125 bis 180 g) C oder nur ein bis zwei Behälter mit wirklich ausnehmender Größe (Vmax im Test: je 500 g, bspw. bei dem Modell von Rommelsbacher) D parallel verwendet werden. Die einzelnen Behälter werden anschließend mit einem Deckel E von oben verschlossen. Damit das Modell die nach oben hin wabernde Wärme nicht allzu schnell verliert, wird auch der Modellkörper selbst nochmal mit einem Deckel F verschlossen. Mit dem Tastenpanel G kann man – wenn vorhanden – eines der Automatikprogramme anstoßen, die Temperatur und/oder die Zeitdauer des Herstellungsvorgangs einprogrammieren. Allein der JG 3520 von Severin bietet weder Automatikprogramme noch einen Timer. Nach dem Ende des Herstellungsvorgangs kann man einen Teil des Joghurts verwahren und ihn außerdem verwenden, um weiteren Joghurt zuzubereiten: Schließlich enthält er nun auch Milchsäurebakterien. So lassen sich bis zu sieben Joghurtchargen herstellen. Danach sollte man neue Joghurtkulturen heranziehen, da die Anzahl der Milchsäurebakterien sukzessive abnimmt.
Getestete Produkte
- Klarstein Milchstraße
- My.Yo Joghurtbereiter ohne Strom
- Rommelsbacher JG 60
- Rosenstein & Söhne NX-6456-675 (JM-300)
- Severin Digitaler Joghurtbereiter mit Automatikprogrammen JG 3521
- Severin JG 3520
- Suntec YOG-8588 digital
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