Wie sinnvoll ist die Zeitumstellung?
17. März 2016
Am 27. März erfolgt dieses Jahr die Umstellung auf Sommerzeit. Die Uhren werden also um zwei Uhr nachts eine Stunde vorgestellt und uns praktisch eine Stunde „geklaut“. Doch wie sinnvoll ist die Zeitumstellung eigentlich und lohnt es sich wirklich, sie weiterhin beizubehalten?
Bessere Freizeitgestaltung und Energiebilanz?
Die Zeitumstellung gibt es in den meisten europäischen Ländern mittlerweile seit den Siebzigern. Seitdem wird die Uhr jährlich im Frühling eine Stunde vorgestellt, sodass es später hell und später dunkel wird. Im Herbst wird die Uhr entsprechend eine Stunde zurückgestellt, damit es früher hell und früher dunkel wird. Als Argument für die Einführung galt damals die bessere Freizeitgestaltung sowie die Einsparung von Energie. Da die meisten Menschen sich mittlerweile nicht mehr nach dem Stand der Sonne, sondern nach der Uhrzeit richten, würde im Sommer ohne Zeitumstellung quasi Tageszeit „verschwendet“, wenn die Sonne bereits gegen vier Uhr morgens aufgehe. Abends hingegen, wenn die Menschen bei sommerlichen Temperaturen länger draußen bleiben wollen, fehle die Stunde Tageslicht dann. Genau andersherum ist es im Herbst. Hier würde sich der Sonnenaufgang irgendwann immer weiter in den Tag verschieben. Damit es nicht zu spät hell wird, wird die Uhrzeit somit wieder zurückgestellt. Auch Energie soll hierdurch eingespart werden, da im Herbst/Winter morgens weniger verbraucht wird und im Frühling/Sommer abends weniger. Soweit zumindest die Theorie.
Weder positive noch negative Auswirkungen
Die Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat eine aktuelle Studie zur Sommerzeit durchgeführt und kam zu einem ganz eindeutigen Ergebnis: „Die Sommerzeit ist relativ überflüssig.“ So seien weder die vermeintlich positiven noch die angeblich negativen gesundheitlichen Auswirkungen in irgendeiner Art und Weise messbar. Die Studie bestätigt somit die Ergebnisse zahlreicher vorangegangener Studien. Vor allem die Möglichkeit, durch die Zeitumstellung Energie zu sparen, wurde bereits bei der Einführung in Frage gestellt. Schließlich werde die Energie, die im Sommer abends eingespart werde, im Winter wieder verbraucht, wenn es abends wieder früher dunkel wird. In Regionen, in denen es im Sommer besonders heiß wird, kann die Zeitumstellung die Energiebilanz sogar negativ beeinflussen. Durch die längere Sonnenzeit am Abend, werden die Klimaanlagen schlicht länger laufen gelassen.
Zeitumstellung derzeit nicht oberste Priorität
Trotz der zweifelhaften Sinnhaftigkeit der Zeitumstellung ist eine Änderung der Bundesregierung im Alleingang nicht möglich. Ob sie abgeschafft wird, liegt allein im Ermessen der EU-Kommission. Allein in dieser Legislaturperiode gab es bereits 571 Petitionen, die für eine Abschaffung plädieren. Dass dies in nächster Zeit geschieht, ist allerdings fraglich. Obwohl die Vertreter von CDU/CSU und der Linken sich gegen die Zeitumstellung aussprechen, argumentieren die SPD und die Grünen, dass es derzeit vor allem aufgrund der Flüchtlingskrise wesentlich wichtigere Probleme gäbe, um die es sich zunächst zu kümmern gilt.
Quelle: Deutscher Bundestag