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Kleine Teekunde

13. August 2012

Echter Tee lässt sich nicht aus einer x-beliebigen Pflanze herstellen, sondern nur aus der Teepflanze. Ursprünglich wurden zwei Tee-Arten kultiviert – die chinesische Camellia sinensis und die indische Variation Camellia assamica.

Heute sind die beiden reinen Teepflanzen in fast allen Anbaugebieten durch eine Kreuzung aus beiden Pflanzen (Hybrid) ersetzt worden und aus dieser einen Pflanze können insgesamt sechs verschiedene Arten von Tee in unzähligen Sorten hergestellt werden. Zu den wichtigsten Anbaugebieten zählen Indien, Sri Lanka, Indonesien, Afrika sowie natürlich China und Japan.

Ähnlich wie bei Weinreben geben auch bei Teepflanzen die Beschaffenheit des Bodens und das Klima einen charakteristischen Grundgeschmack vor, doch ob letztendlich Grüner oder Schwarzer Tee in die Tasse fließt, bestimmt der Herstellungsprozess (Fermentierung).

Schwarzer Tee

Der Schwarztee ist zu 100% fermentiert und der am häufigsten getrunkene Tee in Europa. Je nach Anbaugebiet ist er kräftig und würzig (Assam) bis hin zu leicht und blumig (Darjeeling). Schwarzer Tee hat den höchsten Koffeingehalt von allen Teearten.

Oolong Tee

Oolong Tee ist ein sogenannter halbfermentierter Tee, welcher zwischen 10% und 75% fermentiert ist. Auch hier variieren die Geschmacksnuancen je nach Anbaugebiet und Grad der Fermentierung von fruchtig süß über herb-karamellartig bis hin zu nussig.

Grüner Tee

Grüner Tee ist nicht fermentiert und wird bevorzugt in China und Japan getrunken. In der Pfanne geröstete Sorten (chinesisch) haben einen leicht herb-rauchigen und häufig blumigen Geschmack, während gedämpfte Grüntees (japanisch) von einer grasigfrischen Note gekennzeichnet sind.

Weißer Tee

Weißer Tee ist von allen Teesorten derjenige, der am wenigsten verarbeitet wird. Er ist ebenso wie der Grüne Tee nicht fermentiert. Seinen Namen verdankt er dem seidig-silbrigen Flaum, der die jungen Teeknospen umgibt. Für besonders hochwertige Sorten wie den Yin Zhen (deutsch „Silbernadel“) werden nur die ungeöffneten Blattknospen des Teestrauchs verwendet. Das Aroma ist süßlich-lieblich.

Zu den weniger verbreiteten, aber dennoch traditionellen Teearten zählen weiterhin der in Europa seltene und lieblich schmeckende Gelbe Tee (Fermentation < 10%) sowie der kräftig und erdig schmeckende Pu- Erh-Tee (postfermentiert).

Aromatisierte Tees und Aufgüsse

Das Tee-Sortiment ist keineswegs auf die sechs klassischen Arten beschränkt, sondern hält mit aromatisierten und sog. Früchteund Kräutertees (Aufgüsse) noch eine Vielzahl von Sorten bereit.

Alle Wege führen nach China

So wie die Teepflanze selbst, haben auch die klassischen aromatisierten Tees ihre Wurzeln in China. Hierbei handelt es sich um Grünen Tee oder Mischungen aus Grünund Schwarztee, denen frische Blüten hinzugegeben werden. Die bekanntesten Vertreter ihrer Art sind Rosen- und Jasmintee, deren Handelsformen oft noch Blütenreste enthalten.

Heute hält das Sortiment rund 100 aromatisierte Grün- und Schwarztees für den Teeliebhaber bereit und ganz besonders beliebt sind Tees, welche mit Zitronenaromen verfeinert sind. Hierzu zählt der weit verbreitete und oft getrunkene Earl Grey, ein Schwarztee, der sein Aroma durch die Zugabe von Schalen und Öl der Bergamotte (Zitrusfrucht) erhält. Weitere bekannte Geschmacksrichtungen sind Fruchtaromen wie Kirsche, Maracuja und Vanille sowie Gewürze wie beispielsweise Anis und Zimt.

Zum Angebot zählen auch industriell hergestellte Aromatees. Verwendung finden hier naturidentische (synthetische) Aromen in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen wie etwa Mandel, Bratapfel oder Schokolade. Bei vielen dieser aromatisierten Sorten ist die Qualität des verwendeten Tees nur zweitrangig, da er lediglich als Trägermatrial des Aromastoffs dient.

Roiboos, Pfefferminz und Co.

Früchte- und Kräutertees sind Aufgussgetränke aus Bestandteilen von Früchten (z.B. Holunder, Hagebutten) und Pflanzen wie Kamille, Rotbusch (Roiboos), Pfefferminze, Fenchel, Ingwer, Melisse und dergleichen. Da sie keine Bestandteile der Teepflanze enthalten, gehören sie nicht zum Tee im eigentlichen Sinne.

Die Pflanzeheilkunde sagt vielen „Kräutertees“ eine heilende Wirkung nach, sodass sie bei Atemwegserkrankungen (Husten, Schnupfen) und Magenbeschwerden auch heute noch als beliebtes Naturheilmittel gelten. Weltweit gehören sog. „Arzneitees“ aus Kräutern zu den traditionellen Heilmitteln.