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Versprechungen auf Milchkartons

14. Januar 2016

Wer sich einen Milchkarton einmal genau anguckt, wird in der Regel glückliche Kühe sehen, die auf saftigen Wiesen weiden. Dass dies nicht immer der Realität entspricht, ist den meisten Menschen klar, aber was, wenn die Hersteller explizit damit werben?

Weidemilch, Heumilch oder Landmilch?

Milchkühe sind häufig Hochleistungstiere, die die meiste Zeit im Stall verbringen. Da das Bewusstsein hierfür in der Bevölkerung jedoch immer weiter wächst, achten mehr und mehr Verbraucher darauf, Milch von möglichst „glücklichen“ Kühen zu kaufen. Die Hersteller achten ihrerseits genaustens darauf, die Produkte auch möglichst nachhaltig erscheinen zu lassen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat daher 37 Produkte genauer unter die Lupe genommen. Auf 32 der Milchkartons wurde mit spezieller Fütterung, Tierhaltung oder beidem geworben. Tatsächlich vermitteln die Bezeichnungen jedoch oft ein völlig verkehrtes Bild. „Egal ob Weidemilch, Heumilch oder Landmilch – keiner dieser Begriffe ist gesetzlich geregelt. Hersteller definieren diese Aussagen selbst“, erklärt Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Nur in Biomilch steckt wirklich drin, was draufsteht

So erweckt Heumilch den Eindruck, als würden die Kühe tatsächlich nur Heu zu Fressen bekommen, tatsächlich sei es jedoch gang und gäbe, ihnen auch Kraftfutter zuzufüttern. Ähnlich sieht es bei der Weidemilch aus. Wer hier die Vorstellung von glücklichen Kühen hat, die das Jahr über auf der Weide grasen, wird bitter enttäuscht. Tatsächlich sollen die Tiere nur einen Teil des Jahres draußen grasen dürfen, der Großteil der Fütterung fände auch hier im Stall statt. Noch abstruser wird das Geschäft mit der vermeintlichen Nachhaltigkeit, wenn Begriffe wie „Landmilch“ ins Spiel kommen. Dieser soll einen möglichst natürlichen Eindruck der Milchgewinnung vermitteln, doch was genau damit gemeint ist, weiß niemand so genau und auch die Kunden können sich hierunter wohl nur schwer etwas Konkretes vorstellen. Wer den Kühen tatsächlich etwas Gutes tun möchte, sollte lieber auf Bio-Milch zurückgreifen. Dies sei der einzige Begriff, der derzeit gesetzlich verankert ist.

Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg