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Inkassoforderungen meist undurchsichtig

30. November 2015

Wenn eine Inkassoforderung ins Haus flattert, sind viele Verbraucher wohl erst einmal geschockt. Die Verwirrung wird dann meist perfekt, wenn versucht wird, den Grund und die Rechtmäßigkeit der Forderung zu überprüfen.

Unseriöse Geschäftspraktiken unterbinden

Inkassoforderungen sind selten angenehm, doch durchsichtig sollten sie zumindest sein, wenn sie denn überhaupt seriös sind. Eine Auswertung der Verbraucherzentralen anhand von 1.412 Verbraucherbeschwerden zeigt jedoch nun auf, dass nach wie vor jede zweite Forderung unberechtigt ist und dass obwohl am 01. November 2014 bereits neue Regelungen in Kraft getreten sind, die unseriöse Geschäftspraktiken unterbinden sollten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert daher nun eine Nachbesserung, um die Lücken in den neuen Regelungen zu stopfen.

Leichte Verbesserungen zu verzeichnen

Die Ergebnisse der Auswertung des vzbv sind ernüchternd, dennoch sind auch wenige Fortschritte erkennbar. So enthielten 90 Prozent der Forderungen immerhin die Information, mit wem der Vertrag angeblich geschlossen worden war und 84 Prozent enthielten eine Forderungsaufstellung. Die Kostenaufstellungen sind hingegen nach wie vor selten verständlich; bei 56 Prozent fehlte die Vertragsgrundlage komplett. „Inkasso ist für Verbraucher nach wie vor mit vielen Problemen und Fragezeichen verknüpft. Es gibt deutliche Lücken im Gesetz. Die Politik muss handeln, um weiteren Schaden auf Seiten der Verbraucher zu verhindern“, erklärt die Referentin im Team Finanzen des vzbv, Christina Buchmüller.

Eine zentrale Behörde wünschenswert

Um die Lage zu verbessern, fordert der vzbv nun ein verbindliches Muster für Pflichtinformationen sowie eine Bündelung der Aufsicht. Bisland gibt es in ganz Deutschland 58 Amts- und Landgerichte, die für die Aufsicht der Inkassounternehmen zuständig sind. Eine Verringerung auf eine Behörde je Bundesland wäre wesentlich sinnvoller, damit schneller auf Beschwerden reagiert werden kann. Eine einzelne bundesweite Behörde wäre besonders erstrebenswert, da auch die Inkassounternehmen häufig bundesweit agieren und auf diese Weise der bürokratische Aufwand verringert werden könnte.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)