Sanitas SBC 53 im Test
Blutdruck messen leicht gemacht
24. November 2016
Mittlerweile leiden circa 35 Millionen Menschen in Deutschland an Bluthochdruck (Hypertonie); aber nur 50 % wissen überhaupt von ihrer Krankheit. Dies ist nicht verwunderlich, da ein hoher Blutdruck allein noch keine Symptome herbeiführt. Wird der Bluthochdruck aber nicht behandelt, kann er der Gesundheit in erheblichem Maß schaden und schließlich in einen Herzinfarkt und/oder Schlaganfall münden. Gerade deshalb empfiehlt es sich, den Blutdruck selbst zu kontrollieren; mit einem modernen Handgelenk-Bludruckmessgerät, wie dem SBC 53 von Sanitas ist dies ein Kinderspiel. Denn im Gegensatz zu Oberarm-Messgeräten sind die Blutdruckmessgeräte für das Handgelenk meist leichter anzulegen, sodass auch ungeübte Anwender schnell damit zurecht kommen.
Sanitas SBC 53
Wer weder Muße noch Zeit hat, seinen Blutdruck regelmäßig beim Arzt oder in einer Apotheke kontrollieren zu lassen, kann ihn auch selbst zuhause messen. So lassen sich noch verlässlichere Werte ermitteln als anderswo, denn: Gerade beim Arzt sind viele Menschen nervös, was sich auch in einem höheren Blutdruck äußern kann („Weißkittelhypertonie“). Mit dem SBC 53 von Sanitas lassen sich die Werte nicht nur leicht am Handgelenk ermitteln, sondern auch auswerten – sie können via Bluetooth an Smartphones und (Tablet) Computer übermittelt werden.
Die wichtigsten Merkmale
- oszillometrische Messung
- Arrhythmie-Erkennung
- Größe der Manschette: 14 – 19,5 cm
- Maße des Bildschirms: 3,8 x 3,3 cm (L x B)
- Speicherplätze: 2 x 60 Messungen
Das Wichtigste
Für wen geeignet: Für Hypertoniker und Personen, die ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren möchten bzw. müssen.
Interessant: Mit der passenden App lassen sich alle ermittelten Werte auch über das Smartphone und den (Tablet) Computer auswerten.
Aufgefallen: Das Modell bietet 2 x 60 Speicherplätze und kann daher von zwei Personen verwendet werden.
Handhabung
Das SBC 53 von Sanitas besteht aus stabilem Kunststoff und ist ordentlich verarbeitet. Eine leicht verständliche Dokumentation stellt in anschaulicher Art und Weise dar, wie das Modell zu verwenden und wie der Arm während des Messprozesses zu halten ist. Des Weiteren sind zwei Batterien (Typ AAA, 1,5 Volt) sowie eine kleine Box mit enthalten, in der sich das SBC 53 sicher verstauen lässt.
Die Batterien werden in ein Fach an der linken Seite eingelegt. Der Bildschirm stellt sodann „24 h“ dar und erlaubt die Wahl zwischen zwei Zeit-Formaten: 12 Stunden und 24 Stunden. Danach lassen sich noch das Datum und die Uhrzeit einstellen.
Mit den Speicher-Tasten „M1“ und „M2“ lassen sich alle Daten einstellen; durch Druck des Ein-/Aus-Schalters werden die Daten schließlich eingespeichert. Danach versucht das Modell, sich via Bluetooth mit einem Smartphone oder (Tablet) Computer zu verbinden, um die Daten an die „health coach“-App zu schicken; währenddessen stellt der Bildschirm „bt“ dar.
Vor dem Messprozess selbst ist die Manschette um das Gelenk der linken Hand zu binden. Für Personen mit einem 14 bis 19,5 Zentimeter messenden (Hand-)Gelenk ist dies keinerlei Problem. Die Manschette ist durch ihre Form leicht starr, lässt sich aber dennoch ohne allzu viel Mühe um das Gelenk binden.
Ein paar mit Text versehene Symbole an der Manschette selbst erläutern noch einmal den Messprozess: Die Manschette sollte circa einen Zentimeter unter dem Gelenk selbst abschließen und die Position des Armes sollte sicherstellen, dass das Modell in etwa in Höhe des Herzens misst. Ferner wird auch noch einmal über die empfohlene Größe des Gelenks (14 bis 19,5 Zentimeter) unterrichtet.
Ist die Manschette korrekt positioniert, so kann sie mit dem Klettverschluss verschlossen werden; die Manschette hat sicheren Halt und verrutscht nicht.
Wurde der Arm in entsprechender Art und Weise positioniert, kann man den Betrieb starten. Das Modell erkennt die jeweilige Position nicht automatisch. Während des Messprozesses sollte man ordentlich sitzen, die Beine nebeneinander abstellen und nicht sprechen; auch sollte der Genuss von Tabakwaren ein paar Minuten zuvor vermieden werden.
Ein Druck der „Start“-Taste lässt 4 Sekunden alle Symbole zur Selbstkontrolle erleuchten; anschließend stellt der Bildschirm noch 3 Sekunden das Datum und die Uhrzeit dar. Danach zieht die Manschette erst einmal Luft; beim Ablassen derselben wird der Blutdruck ermittelt. Hier kann es ab und an vorkommen, dass die Manschette noch einmal Luft nachziehen muss. Sobald das SBC 53 den Puls ermittelt hat, lässt sich ein Herzsymbol vom Bildschirm ablesen.
Nach dem Abschluss des Messprozesses stellt der Bildschirm (3,8 Zentimeter in der Höhe, 3,3 Zentimeter in der Breite) die Messwerte dar: Der oberste Wert ist der systolische Blutdruck, der mittlere Wert ist der diastolische Blutdruck; die Zahlen sind allesamt 1,4 Zentimeter hoch und damit leicht zu erkennen. Der unterste Wert schließlich stellt den Puls dar; hier messen die Zahlen 0,6 Zentimeter in der Höhe – sehschwache Menschen können sie nur mit Mühe ablesen.
Sollte das Modell einen abnormalen Herzrhythmus erkennen (Arrhythmie), stellt der Bildschirm ein pulsierendes Herzsymbol dar. Hier sollte man noch einmal messen und – sollte das Problem weiterbestehen – einen Arzt konsultieren.
Links neben dem Herzsymbol ist ein weiteres, mit einer 1 oder einer 2 versehenes Symbol zu erkennen: Dieses stellt dar, welcher der beiden Nutzerspeicher verwendet wird. Sollen die Messwerte nach dem Abschluss eines Messprozesses mit einem anderen Nutzerspeicher verbunden werden, ist die Taste „M1“ (Nutzerspeicher 1) oder „M2“ (Nutzerspeicher 2) zu drücken. Schaltet man das Modell nun aus, werden alle Messwerte unter dem jeweiligen Nutzerspeicher eingespeichert; maximal können 60 Messwerte können mit einem Nutzerspeicher verbunden werden.
Systolischer- und diastolischer Wert – was ist das?
Der obere Wert, den ein Blutdruckmessgerät normalerweise darstellt, ist der systolische Wert („Systole“, aus dem Griechischen: das Zusammenziehen). Dieser beschreibt den Maximaldruck, der beim Zusammenziehen des Herzmuskels entsteht, um das Blut in die Aorta zu pumpen. Der anschließende Wert ist der diastolische Wert („Diastole“, aus dem Griechischen: das Ausdehnen). Dieser beschreibt den Minimaldruck während des Entspannens des Herzmuskels.
Wer die gespeicherten Messwerte kontrollieren möchte, muss nur (im nicht aktiven Modus) die „Speicher“-Taste drücken. Nach einem Druck erscheinen die Werte des systolischen und des diastolischen Blutdrucks sowie des Pulses. Ferner stellt der Bildschirm neben einem „A“ den Mittelwert aus allen Messwerten dar.
Nach zweitem Druck stellt der Bildschirm die Messwerte mit dem Zusatz „AM“ dar; damit lässt sich der Mittelwert der sieben letzten Messprozesse zwischen 5:00 und 9:00 Uhr prüfen. Nach drittem Druck schließlich erscheint mit dem Zusatz „PM“ der Mittelwert der sieben letzten Messprozesse zwischen 18:00 und 20:00 Uhr. Danach können die bis zu 60 einzelnen Messwerte nacheinander kontrolliert werden; jeder Messwert ist mit dem Datum und der Uhrzeit versehen, an dem bzw. zu der er ermittelt worden ist.
Eine minimalistische Farbskala am linken Bildschirmrand erleichtert vor allem Laien das Einordnen der Messwerte: Sind die Werte normal, so weist ein Symbol ins Grüne der Skala; sind die Werte aber zu hoch, so visiert das Symbol vielmehr das Gelbe bis Rote der Skala an – je nachdem, wie schwer die ermittelte Hypertonie ist. Damit kann man die Messwerte auch ohne medizinische Fachkenntnis deuten.
Nach dem Abschluss des Messprozesses stellt der Bildschirm die Messwerte 3:48 Minuten weiter dar; anschließend schaltet sich das Modell automatisch ab.
Während das SBC 53 über die Messwerte in Kenntnis setzt, versucht es sich via Bluetooth mit einem Smartphone oder (Tablet) Computer zu verbinden. Auch durch erneuten Druck der „Start“-Taste wird erst der Transfer der Messwerte abzuschließen versucht, bevor sich das Modell abschaltet.
Wurde ein Smartphone oder (Tablet) Computer mit der kostenlosen „health coach“-App versehen, werden die Messwerte automatisch übermittelt. Die App stellt alle Messwerte in sehr anschaulicher Art und Weise dar:
Durch Graphen kann visualisiert werden, wie sich die Werte des systolischen und diastolischen Blutdrucks mit der Zeit entwickelt haben.
Auch der Indikator der WHO („World Health Organisation“) stellt deutlich dar, ob der Messwert im normalen, leicht erhöhten oder stark erhöhten Bereich zu verorten ist.
Funktion
Dadurch, dass die Manschette vor dem Messprozess selbst an Volumen zunimmt, stoppt sie den Blutstrom im Aderwerk. Mit der anschließenden Volumenabnahme kann das Blut wieder durch die Adern rinnen und der Blutdruck ermittelt werden. Durchschnittlich nimmt das Messprozedere 25 Sekunden in Anspruch.
Sollte das Modell den Blutdruck nicht beim ersten Mal ermitteln können, wiederholt sich der Vorgang und dauert dann bis zu 70 Sekunden. Das kann als störend empfunden werden.
Während des Testzeitraums von sechs Wochen wichen die Werte bei jeweils drei innerhalb von 15 Minuten initiierten Messprozessen beim systolischen Blutdruck um durchschnittlich 3,18 mmHg (3,24 %) und beim diastolischen Blutdruck um durchschnittlich 3,42 mmHg (6,01 %) voneinander ab.
Dass das Modell präzise arbeitet, wurde auch mittels einer messtechnischen Kontrolle (MTK) geprüft: Hier wichen die Werte im Durchschnitt nur um 5,1 mmHg ab (0,49 %).
Wurde die Manschnette nicht ordnungsgemäß angelegt, setzt das Modell hierüber in Kenntnis; das SBC 53 erkennt aber nicht, ob der Arm während des Messprozesses korrekt positioniert worden ist.
Kurzbewertung
- Handhabung:
- 4,5 von 5,0
- Display:
- 4,5 von 5,0
- Manschette:
- 4,5 von 5,0
- Funktion:
- 4,5 von 5,0
Pro/Contra
- simpleMessung unter realen Bedingungen
- 2 x 60 Speicherplätze
- Darstellung der jeweiligen Mittelwerte
- WHO-Indikator
- Bluetooth-Funktion
- Transfer der Messwerte
- erkennt die Armposition nicht
- lässt sich nicht mit dickeren Gelenken verwenden
- keine „Gast“-Funktion
Technische Daten
Hersteller/Modell | Sanitas SBC 53 |
---|---|
Maße (H x B x T) in cm (ohne Manschette) | 8,0 x 6,4 x 2,5 |
Gewicht in g | 118 |
Display (L x B) in cm | 3,8 x 3,3 |
Größe der Manschette in cm | 14 – 19,5 |
Messmethode | oszillometrisch |
Speicherplätze | 2 x 60 |
Datum/Uhrzeit | ja |
Abschaltautomatik in min. | 3:48 |
Messbereich in mmHg | 0 – 300 |
Typ der Batterie(n) | 2 x 1,5 V AAA Batterien |
Weitere Funktionen | Arrhythmie-Erkennung, Einstufung der Ergebnisse mit farbiger Skala, Datenübertragung via Bluetooth |
Zubehör | 2 Batterien, Schachtel zur Lagerung |
Bewertung
Hersteller/Modell | % | Sanitas SBC 53 |
---|---|---|
Handhabung | 15 | 90,60 |
Bedienung | 70 | 90,00 |
Lagerung | 30 | 92,00 |
Display | 10 | 88,00 |
Anzeigen | 50 | 90,00 |
Lesbarkeit | 50 | 86,00 |
Manschette | 10 | 85,40 |
Anlegen/Tragekomfort | 40 | 86,00 |
Umfang | 35 | 85,00 |
Beschriftung | 25 | 85,00 |
Funktion | 60 | 88,48 |
Messgenauigkeit | 50 | 89,50 |
Messwiederholung | 25 | 87,80 |
Speicher | 15 | 85,50 |
Dokumentation | 5 | 91,00 |
Bonus/Malus | ||
Bonus | 0,25 Datenübertragung via Bluetooth | |
Malus | – | |
UVP in Euro | 49,99 | |
Marktpreis in Euro | 38,81 | |
Preis-/Leistungsindex | 0,44 | |
Gesamtbewertung | 88,82 („gut“) |
So haben wir getestet
Handhabung (15 %)
In die Bewertung der Handhabung floss die Bedienung des Geräts mit ein. Ist diese einfach und intuitiv verständlich, so wirkt sich das positiv auf das Ergebnis aus. Weiterhin wurden der Aufbau sowie die Lagerung unter diesem Aspekt berücksichtigt.
Display (10 %)
Hier wurde das Display geprüft. Die Werte sollten gut ablesbar sein, damit auch ältere und in ihrer Sehkraft beeinträchtigte Personen die gemessenen Werte problemlos ablesen können.
Manschette (10 %)
Bei der Manschette wurde insbesondere geprüft, inwieweit diese eigenhändig anzulegen ist. Auch sollte der Verschluss festen Halt haben, damit die Manschette während der Messungen nicht verrutschen und somit falsche Werte hervorrufen kann. Weiterhin wurde hier geprüft, ob die Manschette über eine Anweisung zum korrekten Anlegen verfügt und falls ja, wie gut diese verständlich ist. Der Tragekomfort fand hier ebenfalls Berücksichtigung.
Funktion (60 %)
Um die Funktion beurteilen zu können, muss zunächst die Richtigkeit der Messwerte geprüft werden. Dazu wurde eine messtechnische Kontrolle (MTK) durchgeführt. Wurden dabei Abweichungen zwischen den Soll- und Ist-Werten ermittelt, wurden diese unter dem Punkt Messgenauigkeit entsprechend bewertet. Zur Beurteilung der Messwiederholung wurden bei fünf Personen über 6 Wochen hinweg jeweils drei aufeinanderfolgende Messungen unter gleichbleibenden Ruhebedingungen gemessen und anschließend die Standardabweichung dieser Werte errechnet. Weiterhin wurde die Anzahl der im Gerät zu speichernden Messergebnisse benotet.
Dokumentation (5 %)
Die Dokumentation wurde hinsichtlich der allgemeinen Verständlichkeit geprüft. Wurden Bilder zur Veranschaulichung verwendet, floss dies positiv in die Bewertung mit ein.
Fazit
Der Blutdruckmessapparat SBC 53 von Sanitas ist gut verarbeitet und leicht zu handhaben: Gerade die Manschette lässt sich ohne Mühe um das (Hand-)Gelenk binden. Der Messprozess selbst nimmt normalerweise nicht allzu viel zeit in Anspruch. Da das Modell die Armposition nicht erkennt, kann es ab und an zu nicht der Wirklichkeit entsprechenden Messwerten kommen. Wer an den ermittelten Werten zweifelt, sollte daher einen Arzt konsultieren und sie von diesem prüfen lassen.
Der Indikator der WHO erleichtert vor allem Laien, die Messwerte schnell einzuordnen. Weiterhin erlaubt das Modell den Transfer der ermittelten Werte via Bluetooth an ein Smartphone oder einen (Tablet) Computer. Mit der App können alle Messwerte leicht und strukturiert verwaltet werden. Dass das Modell präzise arbeitet, hat sich durch die messtechnische Kontrolle (MTK) erwiesen.
Mit einem aktuellen Marktpreis von unter 40,- Euro ist das SBC 53 auch preislich attraktiv, zumal die App selbst kostenlos zu haben ist. Alles in allem konnte sich das Modell in allen Testdisziplinen beweisen und damit die Testnote „gut“ (88,82 %) erzielen.
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- Sanitas SBC 53