Wissenswertes zu Flug-Suchmaschinen
03. August 2012
Flugsuchmaschinen, was genau ist das eigentlich? Viele Angebote von Reiseportalen ähneln sich auf den ersten Blick, unterscheiden sich jedoch grundsätzlich in ihrer Funktionsweise. Wir erklären Ihnen, inwiefern sich Flug-Suchmaschinen von anderen Reiseportalen unterscheiden und worauf sie achten sollten.
Unterschiede der Reiseportale
Für den Nutzer ist oft nicht ersichtlich, ob der genutzte Suchdienst tatsächlich unabhängig arbeitet und sämtliche in Frage kommenden Anbieter vergleicht oder ob er bei einem Portal gelandet ist, das ausschließlich die eigenen Angebote oder die der Partner in den Ergebnissen auflistet.
Viele Online-Reisebüros sowie Reisevermittler bieten ähnliche Such- und Vergleichsfunktionen wie die unabhängigen Suchdienste. Grundsätzlich wird zwischen drei Typen von Reiseportalen unterschieden.
Als erstes sind hier die Webseiten der Reiseveranstalter und der Airlines zu erwähnen, auf denen meist unmittelbar gebucht werden kann.
Die zweite Gruppe umfasst alle Portale, die Leistungen von Drittanbietern vermitteln und dafür Provisionen beziehen. Eine Vielzahl dieser Reisevermittler wirkt auf den ersten Blick wie ein Suchdienst, bietet aber nur eine gewisse Auswahl von Reisen, die unmittelbar auf der Seite gebucht werden können.
Da die Vermittler- Portale sich häufig in ihrer Gestaltung kaum vom dritten Vertreter, den reinen Suchmaschinen, unterscheiden, ist für den Nutzer oftmals kaum zu erkennen, ob er bei einer „echten“ Flug-Suchmaschine gelandet ist oder bei einem Vermittler, der nur die Anbieter in den Ergebnissen präsentiert, mit denen er einen Vermittlungsvertrag geschlossen hat. Aufschluss darüber verschafft im Zweifelsfall nur ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anbieter, in denen sie entweder als Suchdienst oder eben als Reisevermittler bezeichnet werden.
So funktionieren Flug-Suchmaschinen
Die reinen Flug-Suchmaschinen beschränken ihr Angebot auf die Suche nach dem günstigsten Flug. Dazu werden die Seiten zahlreicher Reiseveranstalter, Reisevermittler und Airlines durchsucht, dem Nutzer wird im Anschluss eine Übersicht der gefundenen Ergebnisse präsentiert.
So genannte Metasuchmaschinen durchforsten die Ergebnisse anderer Suchdienste, um daraus einen umfassenden Vergleich zu generieren. Über die Seiten der Flug-Suchmaschinen kann nicht unmittelbar gebucht werden. Die meisten Dienste verweisen den Nutzer aber auf die jeweilige Anbieterseite, wobei meist auch die bislang eingegebenen (Reise-) Daten übergeben werden.
Viele Flug-Suchmaschinen-Websites bieten umfangreiche Zusatzfunktionen, wie etwa die Suche nach Flügen unter Berücksichtigung flexibler Reisedaten oder sogar Reiseziele. Einige Portale bieten zudem umfassende Zusatzinformationen rund um die Themen Flüge und Reisen. Andere beschränken sich in ihren Funktionen auf das Wesentliche – die Suche nach dem günstigsten Flug.
In unserem Test von 10/2011 zu Flug-Suchmaschinen zeigte sich schnell, dass der niedrigste Preis, den eine Suchmaschine ermitteln konnte, nicht zwangsläufig dem tatsächlichen Endpreis entspricht. Viele Reisevermittler berechnen Gebühren und Servicepauschalen, die erst im weiteren Verlauf des Buchungsvorganges sichtbar werden.
Für den Nutzer ist oft nicht erkennbar, ob sich hinter kryptischen Gesamtpositionen wie „Steuern & Gebühren“ neben den tatsächlichen Zusatzkosten für Airline- oder Flughafengebühren nicht auch saftige Servicepauschalen der Vermittler verbergen.
Auflistung von Zusatzkosten
Die Zusatzkosten einiger Anbieter werden von nahezu allen Flug-Suchmaschinen erfasst und bereits im Preis mit angegeben. Bei anderen Reisevermittlern stoßen hingegen alle Suchdienste an ihre Grenzen, da sie die Gebühren nur dann korrekt erfassen können, wenn diese auch transparent dargestellt sind.
Grundsätzlich gilt: Suchmaschinen-Preis ist nicht immer gleich Endpreis. Daher wird empfohlen, den Ergebnissen der Suchdienste nicht blind zu vertrauen – in einigen Fällen kann der Flug nämlich deutlich teurer werden, als zunächst gedacht.
Vorsicht vor Kostenfallen
Die Praxis einiger Reisevermittler, die Gebühren zunächst nicht anzugeben, ist bereits Gegenstand einiger juristischer Streitigkeiten gewesen. Fluggesellschaften etwa müssen grundsätzlich die Endpreise angeben, inklusive aller Steuern und Gebühren. Dass dies auch für Reisevermittler gilt stellten bereits Urteile des LG Düsseldorf (Az: 12 O 173/09) und LG Leipzig (Az: 05 O 2485/09) fest. Eine Beschwerde des Betreibers der betreffenden Reisevermittlung- Portale wurde kürzlich durch den Bundesgerichtshof abgewiesen (Az.: I ZR 168/10). Auch untersagten die richterlichen Beschlüsse, dass Zusatzleistungen wie Reiseversicherungen während der Buchung automatisch hinzugefügt werden.
Fällt eine Zusatzleistung unter die so genannten „fakultativen Kosten“, d.h. Kosten, die für die Buchung nicht zwingend erforderlich sind, muss diese in der so genannten „Opt-in-Variante“ angeboten werden. Der Nutzer muss die entsprechenden Leistungen selbstständig auswählen, die Vorauswahl von Leistungen im Rahmen der „Optout- Variante“ ist hingegen unzulässig. Ob die betreffenden Anbieter sich künftig an die richterlichen Beschlüsse halten, bleibt abzuwarten. Ein stichprobenartiger Test bei einem der betreffenden Vermittler am 05.09.2011 zeigte bislang keine Veränderungen: nach wie vor war eine Versicherung vorausgewählt und Service-Gebühren nicht im angegebenen Preis berücksichtigt.
Wo lauern zusatzkosten?
Die Suchmaschinen erfassen die meisten Zusatzkosten wie z.B. Flugsteuern bereits im Endpreis. In manchen Fällen jedoch ist das nicht möglich, da sich Kosten erst im weiteren Buchungsverlauf ergeben. Auf folgende Zusatzkosten sollte daher geachtet werden:
Zahlungsgebühren
Viele Airlines, Reiseveranstalter und -vermittler berechnen Gebühren bei verschiedenen Zahlungsmitteln, wie z.B. Kreditkarten.
Kosten für Gepäck
Bei einigen Airlines wie z.B. Ryanair oder Germanwings werden bereits für das erste Gepäckstück zusätzliche Kosten berechnet. Tipp: vorher bei der Airline über Preise für Gepäckmitnahme informieren.
Vorausgewählte Leistungen
Bei einigen Reisevermittlern sind Zusatzleistungen wie Reiseversicherungen bereits vorausgewählt. Tipp: Warenkorb genau prüfen, ob auch wirklich nur die gewünschten Leistungen enthalten sind.
Servicepauschalen und -gebühren
Bei einigen Reisevermittlern sind diese sehr intransparent dargestellt. Servicepauschalen verbargen sich z.B. hinter Gesamtpositionen wie „Steuern und Gebühren“. Tipp: im Auge behalten, ob sich der zunächst angezeigte Preis während der Buchung noch erhöht.