Ist Rohkost gesund oder überflüssig?
14. März 2016
Darüber, was Rohkost eigentlich genau ist, scheiden sich die Geister. Im allgemeinsprachlichen Gebrauch wird nicht verarbeitetes Obst und Gemüse häufig so bezeichnet. Grundsätzlich können jedoch alle nicht (zu stark) erhitzten Nahrungsmittel als Rohkost qualifiziert werden. Die verschiedenen Ernährungsschulen streiten sich allerdings darüber, bis zu welchem Punkt Lebensmittel erwärmt werden dürfen, bis sie den Rohkost-Status schließlich einbüßen; hier werden Grenzen von 42 bis 100 °C vertreten. Während einige sich damit zufrieden geben, dass die Zutaten nur nicht gekocht werden dürfen, ist für einige schon eine Erhitzung von über 42 °C genug, damit ein Lebensmittel nicht mehr als Rohkost gilt. Auch ob eine Ernährung rein aus Rohkost nun gesund oder eher schädlich ist, ist immer wieder Gegenstand angeregter Diskussionen.
Verschiedene Formen der Rohkost
Was als Rohkost gilt, ist weithin streitig. So ist etwa schon zweifelhaft, ob sich ein Rohköstler notwendig vegetarisch oder gar vegan ernähren muss; schließlich lassen sich auch bestimmte Fleisch- und Fischarten roh verzehren. Der Rohkost-Ernährungsstil spaltet sich in eine Handvoll verschiedener Substile: So ernähren sich Sonnenköstler beispielsweise nur von Nahrung, die in der Sonne gewachsen ist und nicht bzw. nur sehr kurz gelagert wurde; Fructarier verzehren nur diejenigen Pflanzenteile, die die Pflanze selbständig abgegeben hat (etwa Fallobst). Gemein haben Rohköstler nur Eines: Dass sie ihre Nahrung nicht (über einen bestimmten Punkt hinaus) erhitzen.
Rohkost hilft bei Herzerkrankungen
Ein bestimmter Anteil von Rohkost in der Ernährung ist sehr wichtig. Schließlich lautet die gängige Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen und Obst und Gemüse ist genau das, was die meisten Menschen mit einem entsprechenden Ernährungsstil verbinden. Ein erhöhter Rohkost-Anteil in der Ernährung kann sich sogar positiv auf Krankheiten auswirken, die durch Übergewicht verursacht werden, etwa Diabetes mellitus Typ-II und diverse Herzerkrankungen. Eine Ernährung, die sich allein in Rohkost erschöpft, erscheint vielen aber zweifelhaft: Dennoch beschwören die meisten Anhänger dieser Ernährungsbewegung die positiven Aspekte der Rohkost und sprechen ihr zuweilen auch heilende Kraft zu.
Die zahlreichen Vorteile der Rohkost
Die Vorteile der Rohkost-Ernährung sind leicht ersichtlich: Die Empfehlung, jeden Tag mehrere Portionen Obst und Gemüse zu verzehren, verwirklicht kaum jemand. Das ist daran gelegen, dass die meisten Menschen keine Zeit haben oder sich vielmehr keine Zeit nehmen möchten, um ernährungsphysiologisch ausgeglichene Mahlzeiten zuzubereiten. Wer sich indes ausschließlich von Rohkost ernährt, kann die angesprochene Empfehlung ohne weiteres erfüllen und nimmt damit reichlich Vitamine, Spurenelemente und Mineralien zu sich; durch den Rohkostverzehr wird auch verhindert, dass die Nahrungsmittel Vitamine usw. einbüßen, wie dies bei zu hohen Temperaturen passieren kann. Gerade Vitamin C ist nicht allzu hitzestabil. Doch nicht nur die Nahrungsmittel, die in der Rohkost- Ernährung eingeschlossen sind, geben dem Ernährungsstil einen guten Ruf, auch die, die ausgeschlossen sind, rücken die Ernährungsweise in ein positives Licht. So schließt eine Rohkost- Ernährung kategorisch bereits sämtliche Lebensmittel wie Fast-Food und Knabbereien wie Chips und Schokolade aus, von deren regelmäßigem Verzehr jeder Gesundheitsbewusste absehen sollte.
Reine Rohkost-Ernährung bedenklich
Nichtsdestotrotz gibt es auch zahlreiche Nachteile davon, sich hauptsächlich oder ausschließlich von Rohkost zu ernähren. Während es der Wahrheit entspricht, dass einige Vitamine durch Hitze zerstört werden, gibt es wiederum auch Vitamine, die erst dann vom Körper erschöpfend verarbeitet werden können, wenn sie zuvor erhitzt wurden. So etwa die Vitamine E und A. Auch die Versorgung mit Fetten und Eiweißen kommt oft zu kurz, da Milch- und Fleischwaren typischerweise nicht bzw. nur sehr selten verzehrt werden. Wer versucht, dies auszugleichen, indem er neben Obst und Gemüse noch unerhitzte Lebensmittel wie Rohmilchprodukte oder rohes Fleisch und Fisch verzehrt, hat jedoch oftmals mit anderen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Rohkost, die mit Vorsicht zu genießen ist
Während der Rohverzehr von Obst und Gemüse weithin gefahrlos ist, betreiben manche Menschen auch eine omnivore Rohkost-Ernährung. Dies bedeutet, dass sie auch rohe Milch- und Fleischwaren zu sich nehmen. In sehr großen Mengen kann dies aber gesundheitlich problematisch sein. So kann der Verzehr von Rohmilchprodukten zu einer Infektion mit Bakterien oder Viren wie Streptokokken oder Hepatitis E führen. Wer rohes Fleisch isst, kann sich hingegen mit E. Coli Bakterien anstecken oder an Toxoplasmose erkranken. Und auch wer mit Meeresfrüchten vorliebnimmt, kann sich etwa beim Verzehr von Muscheln mit Noroviren oder Hepatitis A anstecken.
Die Wahrheit liegt in der Mitte
Die beste Art und Weise der Ernährung ist – wie immer – irgendwo in der Mitte angesiedelt. Eine sich allein in Rohkost erschöpfende Ernährung ist beileibe kein Allheilmittel; vielmehr kann sich eine solche bei manchen Menschen in erheblichen Magen-/Darm-Beschwerden niederschlagen. Dennoch sollte ein gewisser Anteil an Rohkost durchaus in keiner Ernährung fehlen. Am ehesten lässt sich dies durch die Einbindung von Salat als Beilage zu den Hauptmahlzeiten oder als eine selbstständige Mahlzeit pro Tag erreichen. Neben dem üblichen Blattgemüse können hier auch sämtliche Formen von Obst und Gemüse sowie Kräuter, Oliven, Nüsse, Samen, Pilze und Öle verwendet werden. Wer sich weder vegetarisch noch vegan ernährt, kann außerdem noch Tatar, rohen Schinken oder rohen Fisch wie Thunfisch und Lachs einbinden. In geringen Mengen halten sich hier auch die gesundheitlichen Bedenken in Grenzen.
Getränke bei der Rohkost-Ernährung
Wer eine reine Rohkost-Ernährung praktizieren oder möglicherweise eine Rohkost-Diät ausprobieren möchte, der sollte auch auf die Wahl der Getränke achten. Während die extremen Anhänger tatsächlich gar keine Getränke empfehlen, da durch die Ernährung genügend Flüssigkeit aufgenommen werde, wird meistens destilliertes Wasser empfohlen. Doch auch wer auf Tafel- oder Mineralwasser zurückgreift, fährt damit meist richtig. Bei der Rohkost in Form von Smoothies ist entscheidend, wie stark die Zutaten beim Mixen erhitzt werden, ob sie also noch als Rohkost gelten können. Auf zuckerhaltige Getränke oder gar Kaffee sollte hingegen komplett verzichtet werden.
Perfekt auch für grüne Smoothies
Grüne Smoothies stellen quasi die Königsdisziplin für jeden Mixer dar: Um das feine Blattgemüse kleinzukriegen – damit die Nährstoffe besonders gut aufgenommen werden können – ist nicht nur die Leistung des Motors, sondern auch die Form der Klingen und des Behälters entscheidend. Für das ETM TESTMAGAZIN 08/2015 haben wir 16 Smoothiemaker für Smoothies „to go“ getestet.