Therapie von Bluthochdruck überdenken
11. Januar 2016
Laut einer Studienanalyse anhand von 600.000 Patientendaten, die kurz vor Weihnachten veröffentlicht wurde, steigen die Fälle von Bluthochdruck immer weiter an. Jetzt gibt eine neue Studie Aufschluss darüber, wie die Behandlung weiter optimiert werden könnte.
Bluthochdruck: Ausgangswert irrelevant für Therapie?
An Bluthochdruck leidet man für gewöhnlich ab einem systolischen (oberen) Wert von über 140 mmHg und einem diastolischen (unteren) Wert von über 90 mmHg. In der Regel beginnen Ärzte daher auch erst die Behandlung ab einem systolischen Wert von über 140 mmHg. Ansonsten besteht die Gefahr einer sogenannten „J“-Kurve. Das bedeutet, dass bei einer zu starken Senkung das kardiovaskuläre Risiko wieder ansteigt. Eine neue Studie aus England legt jedoch die Vermutung nahe, dass der Ausgangswert komplett irrelevant ist.
Zwei Studien zeigen positiven Effekt auf
Kazem Rahimi vom George Institut of Global Health in Oxford wertete mit seinem Team 123 Studien aus. Sie fanden heraus, dass 27 Prozent weniger Schlaganfälle und 13 Prozent weniger Sterbefälle auftreten, wenn der Bluthochdruck dauerhaft um 10 mmHg gesenkt wird. Der Ausgangswert sei für diesen positiven Effekt jedoch komplett irrelevant. Somit bestätigte die Studie eine SPRINT-Studie aus dem vergangenen Jahr aus den USA. Diese fand heraus, dass eine Senkung des oberen Wertes unter 120 mmHg dafür sorgt, dass ein Viertel weniger Patienten an Schlaganfall oder Herzinfark sterben. Wenn sich die Studien weiter bestätigen, „dann gibt es gute Argumente, bei allen kardiovaskulären Risikopatienten unabhängig vom Blutdruck blutdrucksenkende Medikamente zu verordnen,“ erklärt der Berliner Arzt und Wissenschaftsjournalist Philipp Grätzel.
Quelle: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe