Quetschies für werdende und stillende Mütter
03. Mai 2016
Obstbrei im Quetschbeutel ist vielen als „Snack“ für Säuglinge und Kleinkinder bekannt, maximal noch für Schulkinder. Jetzt haben sich die Hersteller jedoch eine neue Zielgruppe ausgesucht, die nahezu absurd erscheint: Schwangere und stillende Mütter.
Keine sinnvolle Alternative für frisches Obst
Quetschies für Säuglinge und Kleinkinder stellen für viele Eltern in erster Linie eine gelegentliche Arbeitserleichterung dar. Denn wenn die Kleinen noch kein festes Obst kauen können, muss dieses zu Mus verarbeitet bzw. zumindest ordentlich klein geschnitten werden. Während zwar nichts gegen einen Quetschie spricht, wenn es mal schnell gehen muss, sollte es jedoch beim gelegentlichen Verzehr bleiben. Die kleinen Beutel enthalten nämlich recht viel Zucker, weshalb frisches Obst immer vorzuziehen ist. Umso absurder scheint es da, dass sich die Quetschbeutel nun auch an erwachsene Frauen richten, die eigentlich keinerlei Probleme haben dürften, festes Obst zu sich zu nehmen. „Man fragt sich angesichts solcher Produktentwicklungen, ob den Herstellern bekannt ist, dass erwachsene Frauen im gebärfähigen Alter durchaus über ein Gebiss – mit Zähnen – verfügen“, wundert sich Dr. Birgit Brendel, von der Verbraucherzentrale Sachsen. Da wird die Entwicklung auch nicht sinnvoller, nur weil die Produkte Bio-Qualität besitzen und frei von Konservierungsstoffen sind.
Schwangere anfälliger für Karies
Vor allem in der Schwangerschaft sind die Quetschies absolut nicht zu empfehlen. Durch die Hormonumstellung wird nämlich auch das Zahnfleisch empfindlicher und zuckerhaltige Lebensmittel können schneller Karies verursachen. Stark zuckerhaltige Lebensmittel und Süßigkeiten sollten daher niemals als Zwischenmahlzeit verzehrt werden. Genau als solche sind Quetschies jedoch konzipiert. „Nicht zu vergessen ist, dass Rohkost gut gekaut werden muss und damit den Speichelfluss anregt. Je intensiver gekaut wird, desto mehr fluor- und calciumhaltigen Speichel produziert der Körper. Der Speichel umfließt die Zähne und remineralisiert sie“, erklärt Brendel. „Obstbrei hat diesbezüglich nicht den gleichen Effekt.“ Selbstverständlich ist gegen ein richtiges Kompott oder Apfelmus nichts einzuwenden. In der Regel wird dies jedoch an einem Esstisch mit einem Löffel aus einer Schüssel gegessen und nicht zwischendurch aus einem Quetschbeutel gesaugt.
Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen