Netzneutralität als Ausrede für geänderten Tarif
05. April 2016
Musik immer und überall zu hören, ist schon längst üblich. Allerdings funktioniert das nur, wenn auch das Datenvolumen dafür vorhanden ist. Ein entsprechender Tarif konnte da bislang Abhilfe schaffen, doch die Telekom schafft diesen bald für ihre Kunden ab. Schuld daran sei die Netzneutralität.
Spotify nur scheinbar nicht mehr bevorteilt
Das Datenvolumen ist schnell mal aufgebraucht, vor allem wenn man regelmäßig Musik streamt, etwa von Spotify. Bei der Deutschen Telekom gab es hierfür bislang eine Musik-Streaming-Option für 9,95 Euro im Monat. Ab Ende April wird dieser jedoch abgeschafft, sodass auch Spotify gedrosselt wird, sobald das Volumen aufgebraucht ist. Dann muss zusätzliches Datenvolumen über SpeedOn gekauft werden. Als Begründung dieser Maßnahme nennt die Telekom die EU-Verordnung zur Netzneutralität. Das sei jedoch nur Augenwischerei, wie Dr. Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen erklärt, denn „da das Inklusivvolumen aber nach wie vor von der Spotify-Nutzung ungeschmälert bleibt und erst dessen ohnehin erfolgende Drosselung auch Spotify verhindert, hat das mit Netzneutralität sehr wenig zu tun.“
Gesetz für Netzneutralität ab Ende des Monats in Kraft
Eine tatsächlich Netzneutralität ist jedoch äußerst begrüßenswert; das entsprechende Gesetz tritt Ende April in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt müssen Anbieter von Internetzugangsdiensten den gesamten Internetverkehr gleich behandeln, sodass auch Streamingdienste wie Spotify keine Sonderbehandlung mehr bekommen dürfen. Der Ursprung des Gesetzes ist die Sorge, dass kleinere Dienste hierdurch benachteiligt werden, wenn lediglich größeren Diensten Vorteile eingeräumt werden. Auf langer Sicht wird dadurch die Produktvielfalt im Netz verringert. „Ein freier Wettbewerb würde damit schlichtweg blockiert und Innovationen ausgebremst werden“, so Henschler.
Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen