Manipulierte Studien
14. September 2016
Süßspeisen sind sehr verführerisch und bieten unter den Lebensmittel die schönsten Kreationen für das Auge. Doch Zucker hat auch negative Eigenschaften. Dies versuchte der amerikanische Zuckerverband offenbar jahrelang zu verschleiern.
Systematische Relativierung
Laut einer aktuellen Untersuchung der University of California in San Francisco, hat die amerikanische Stiftung für Zuckerforschung in den sechziger Jahren ein Projekt in Auftrag gegeben. Dies verfolgte den Zweck, den Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und tödlichen Herzerkrankungen herunterzuspielen. Es sollte damit verhindert werden, dass Amerikaner weniger Zucker zu sich nehmen. Bereits 1962 sollen entsprechende Schritte als Antwort auf Studien, die Zucker als alleinige Quelle für Herzkrankheiten verantwortlich machten, eingeleitet worden sein.
Im Jahr 1965 wurden demnach die ersten Studien, die von der Stiftung für Zuckerforschung in Auftrag gegeben wurden, veröffentlicht. Diese relativierten jeglichen Zusammenhang von Zucker und Herzkrankheiten. Die Forscher der Harvard-Universität sollen 50.000 Dollar für die Egebnisse bekommen haben, in denen der Auftraggeber der Studie nicht ersichtlich war. Der Vorsitzende des Lehrstuhls für Ernährung der Universität wurde noch im gleichen Jahr Mitglied der Stiftung.
Wenig Verständnis seitens der Zuckerindustrie
300 Dokumente werteten die Forscher der Universität in San Francisco aus, die den Zusammenhang verschleiern und stattdessen Cholesterine und Fette in den Fokus rückten. Mit den Ergebnissen der Studien gab die Stiftung die Richtung der Lebensmittelforschung für die kommenden Jahre vor.
Inzwischen räumt der Verband der Zuckerindustrie mangelnde Transparenz der Ergebnisse ein. Doch seien Regeln zur Offenlegung der Finanzierung und Transparenzstandards nicht mit heutige Richtlinien vergleichbar. Der Verband wirft den Forschern gar ein Nacheifern der aktuellen Debatte um den Anti-Zucker-Trend vor.
Quelle: sueddeutsche.de
Bildquelle: pixel1/pixabay