Autofahrer in München besonders schnell
24. August 2016
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat bei Geschwindigkeitsmessungen festgestellt, dass die Münchner deutlich schneller unterwegs sind als Autofahrer in Köln und Berlin. Besonders missachtet werden geringe Geschwindigkeitsbegrenzungen wie Tempo 30 und Schrittgeschwindigkeit.
Autofahrer in München schneller als in Köln und Berlin
Die Geschwindigkeitsmessungen in München fanden an 49 Straßenabschnitten mit verschiedenen Tempolimits statt; insgesamt wurde 669.000 Mal die Geschwindigkeit gemessen. Im Vorjahr fanden bereits Messungen in Köln und Berlin statt. Das Fazit: In München sind Autofahrer deutlich schneller unterwegs. Bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h fuhren 16 Prozent schneller als 55 km/h, in Köln waren es 12 und in Berlin gerade einmal vier Prozent. Viel zu schnell fuhren hingegen nur die wenigsten Autofahrer. Insgesamt waren es 446. Das entspricht ein Autofahrer alle drei Minuten an den Messstellen. In Köln war es mit 670 Überschreitungen ein Autofahrer alle zwei Minuten, in Berlin lediglich 126 Autofahrer und somit nur einer alle 12 Minuten.
Schrittgeschwindigkeit wird kaum eingehalten
Häufiger fanden Überschreitungen bei Tempo-30-Strecken statt. 44 Prozent waren schneller als 35 km/h. Auch hier schnitten die Kölner (27 Prozent) und Berliner (17 Prozent) deutlich besser ab. Am wenigsten wird das Tempo jedoch bei Tempo 10 bzw. Schrittgeschwindigkeit eingehalten. In München hielten sich 88 bzw. 96 Prozent der Autofahrer nicht daran. Auch in Köln und Berlin war die Anzahl der Temposünder recht hoch, wenn auch deutlich geringer. In Köln waren es 62 bzw. 65 Prozent, in Berlin 80 bzw. 63 Prozent. Zudem konnte beobachtet werden, dass Fahrzeuge, die freie Fahrt hatten, häufiger zu schnell unterwegs waren. „Je mehr Fahrzeuge sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, umso schwerer haben es die Schnellfahrer“, erklärt der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann. „Diejenigen, die vorschriftsmäßig unterwegs sind, tragen so zu mehr Verkehrssicherheit bei und sollten sich auf keinen Fall durch Drängler zu schnellerem Fahren verleiten lassen.“
Temposünder stärker bestrafen
Wären sämtliche Temposünder in München bestraft worden, beliefen sich die Strafen auf 1,9 Millionen Euro Bußgeld, 2.119 Punkte in Flensburg sowie 365 Monate Fahrverbot. Der UDV rät daher dazu, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen stärker sanktioniert werden sollten. Zumal Aktionen wie der Blitzmarathon offensichtlich nur an dem jeweiligen Tag auch eine Wirkung zeigen. Erfreulicherweise ist jedoch auch festzuhalten, dass die Mehrheit sich durchaus an die normale Stadtgeschwindigkeit hält.
Quelle: Unfallforschung der Versicherer (UDV)
Bildquelle: qimono/pixabay