Kinect Sensor für die Xbox 360 im Test
Da kommt Bewegung in Ihr Wohnzimmer
23. Dezember 2010
Videospielkonsolen sind heutzutage für viele von uns interessant, da man mit diesen jetzt auch im eigenen Wohnzimmer Sport treiben und etwas für die eigene Fitness tun kann. Bewegungsspiele sind – besonders, wenn das Wetter draußen es nicht zulässt – eine tolle Alternative, um sich körperlich zu betätigen. Wir haben am Kinect Sensor der Xbox 360 getestet, wie gut die Bewegungserkennung funktioniert und wie viel Spaß man damit haben kann.
Es gibt drei große Hersteller von Videospielkonsolen – Nintendo, Sony und Microsoft – und alle drei bieten Bewegungsspiele an. Die neueste Technik hat der Bewegungssensor Kinect für Microsofts Xbox 360 – damit benötigen Sie keinen Controller mehr, sondern steuern alles durch Ihre eigenen Körperbewegungen. Diese Steuerungstechnik ist besonders interessant für Sportspiele, Fitnessübungen und Tanzspiele, aber auch zum Beispiel Renn- und Actionspiele sind damit denk- und machbar.
Der Bewegungssensor des Kinect erfasst den ganzen Körper – er erkennt nicht nur die Bewegungen der Hände und Arme, sondern auch Bewegungen der Beine, des Oberkörpers und des Kopfes werden übertragen. Da also alle Körperbewegungen in Steuerbefehle umgewandelt werden, kann man sich zum Beispiel auch seitwärts bewegen, in die Knie gehen oder in die Luft springen.
Zusätzlich verfügt Kinect auch über eine Gesichtserkennung – es „merkt“, wenn der Nutzer den Raum des Spielgeschehens betritt oder verlässt, und auch, welcher Spieler überhaupt vor ihm steht.
Für wen geeignet: Für alle, die sich im eigenen Wohnzimmer bewegen wollen – für Sport, Fitness oder Spaß.
Das Besondere: Die Bewegungsspiele, die für die Spielkonsole Xbox 360 in Verbindung mit dem Kinect Sensor angeboten werden, sind besonders für Videospiellaien geeignet.
Kurzbewertung
Spiele | |
Handhabung | |
Leistung |
So funktioniert’s
Der Kinect-Sensor kann mithilfe von Kamera, Tiefensensor und Mikrofon ihre Gesten, Körperbewegungen und Stimme erkennen. Er überträgt diese Informationen in Spiele, sodass Sie zum Beispiel Sportarten oder Fitnessübungen im Wohnzimmer ausführen können, die dann auf dem Fernsehbildschirm eins zu eins dargestellt werden. Dabei gibt es Spiele, die Sie als Spielfigur darstellen, die Ihre Bewegungen ausführt, aber auch Spiele (zum Beispiel: Your Shape: Fitness Evolved), die Sie zwar nicht fotorealistisch, aber durchaus erkennbar auf dem Bildschirm zeigen.
Ein Controller ist für keines der Kinect-Spiele nötig, sodass die Kosten für Batterien oder einen Controller für den zweiten Spieler entfallen.
Der Sensor wird mittig zum Fernseher aufgestellt, in einer Höhe von 60 bis 180 cm, idealerweise etwa 15 cm unter- oder oberhalb des Fernsehers, möglichst nahe an der Vorderkante der Stellfläche.
Für Kinect brauchen Sie Platz: Spielen Sie allein, halten Sie etwa 1,8 m Abstand vom Kinect-Sensor, bei zwei Spielern sollten es etwa 3,6 m sein, damit die gesamten Körper erfasst werden können. Achten Sie darauf, dass beide Spieler sich bewegen können, ohne einander anzurempeln oder Gegenstände anzustoßen.
Eventuell muss die Konsolensoftware der Xbox 360 aktualisiert werden, bevor sie Kinect erstmalig nutzen können. Die geschieht via XBox LIVE oder durch Einlegen einer Spiel-CD. Beim Starten der Minispiel CD „Kinect Adventures“ werden Sie durch ein Lernprogramm mit Kinect vertraut gemacht. Nicht erschrecken: der Sensor neigt sich hin und wieder nach oben oder unten, um den Boden oder die Spieler erfassen zu können.
Spiele
Spielauswahl
Der Kinect-Sensor für die Xbox 360 erschien erst im November 2010 auf dem deutschen Markt, daher ist die Spielauswahl noch begrenzt. Mit zur Zeit knapp zwanzig Spielen kann man aber so kurz nach Markteinführung schon sehr zufrieden sein. Für die Steuerung besonders geeignet sind Spiele, die aktive Bewegungen erfordern, diese Spiele machen daher auch das Gros des Spielangebots aus; daneben gibt es erste Renn- und Actionspiele sowie ein Partyspiel namens „Game Party in Motion“ sowie das besonders für Kinder faszinierende „Kinectimals“, in dem man ein kleines Wildkatzenbaby betreut, was durch viele Minispiele und neue Entdeckungen fasziniert und lange fesselt.
Im Test des Kinect-Sensors hat das ETM TESTMAGAZIN die drei Spielehits „Kinect Sports“, „Your Shape: Fitness Evolved“ und „Sonic Free Riders“ auf die Probe gestellt.
Preis
Der Preis der meisten Spiele liegt zwischen etwa 35 und 55 Euro, und ist damit im Vergleich zu anderen Titeln eher günstig.
Mehrspieler
Multiplayermodi – die Möglichkeit, ein Spiel zu mehreren zu spielen, gibt es in den aktuellen Kinect-Spielen nicht all zu oft. Durch die Technik der Bewegungssteuerung ist es nicht möglich, mit mehr als zwei Spielern gleichzeitig zu spielen. Ein Tennisspiel zu Viert zum Beispiel, wie es mit Nintendos Wii möglich ist, lässt sich nicht realisieren. In einem Fitnessspiel vier verschiedene Profile anzulegen ist aber ebenso möglich, wie im Bowling zu Viert nacheinander gegeneinander anzutreten – und wer den nötigen Raum hat, kann je nach Spiel auch gleichzeitig zusammen Fußball spielen, tanzen oder Rennen fahren.
Online-Inhalte
Online ist es jedoch möglich, zum Beispiel zu zweit gegen zwei andere menschliche Tischtennisspieler anzutreten, oder sich gar zu acht auf den Hoverboards von Sonic Free Riders spannende Rennen zu liefern. Insgesamt scheint das Angebot einzelner Spiele, auf zusätzliche Online-Inhalte zuzugreifen oder online gegeneinander anzutreten, jetzt zwar noch ausbaufähig, aber schon sehr ansprechend.
Handhabung
Der Kinect-Sensor wird einfach an die Xbox 360 angeschlossen und dann im Wohnzimmer platziert – und schon kann es losgehen. Alle Spiele werden von Anfang an durch Gesten oder Körperbewegungen gesteuert – die Menüführung geschieht in der Regel durch das Ausstrecken eines Armes, um einen bestimmten Menüpunkt auszuwählen, und durch einfaches Stillhalten, um die Auswahl zu bestätigen. Die genauen, für die einzelnen Spiele nötigen Körperbewegungen werden innerhalb der Spiele jeweils einleitend erläutert und geübt.
Auf der Benutzeroberfläche zeigt ein kleines Feld in der unteren rechten Bildschirmecke des Fernsehers Sie und damit, dass die Kinect-Steuerung einsatzbereit ist. Durch ein Winken kann man der Xbox 360 nun signalisieren, dass man die Steuerung des Hauptmenüs nun auch per Gesten durchführen möchte.
Leistung
Der Kinect-Sensor erkennt nicht nur Sie und Ihre Bewegungen, wenn Sie im Erkennungsbereich stehen, sondern auch, wenn jemand hinzutritt oder den Raum verlässt. Außerdem kann er Gesichter erkennen – die Spracherkennung, die es in den USA, Kanada, Großbritannien und Japan schon seit Markteinführung gibt, wird in Europa erst ab Frühjahr 2011 verfügbar sein. Die Erkennung von Spielern, die den Raum betreten und verlassen, funktioniert schnell und zuverlässig.
Wie genau die Bewegungen erkannt und nachvollzogen werden und wie schnell sie übertragen werden, hängt stark von den einzelnen Spielen ab.
„Your Shape: Fitness Evolved“ zeigt allerdings, dass die Steuerung sehr detailgetreu und fast ohne Lags (Verzögerungen) funktioniert, und auch in „Kinect Sports“ werden Bewegungen sehr genau übertragen. Nur gelegentlich (z.B. beim Fußball-Torwart) kommt es zu kleinen Verzögerungen bei sehr schnellen, plötzlichen Bewegungsabläufen.
Interessant ist die Nutzung des Kinect-Sensors für andere Zwecke als die Spielsteuerung: Es gibt Treiber, um mittels Windows oder Linux auf die Sensorkomponenten zuzugreifen; dieser lässt sich als 3D-Kamera verwenden. Auch das Erkennen einzelner Finger oder das Hörbarmachen von Luftgitarren soll möglich sein.
Unsere Meinung
Bei der Spielauswahl für den Kinect-Sensor der Xbox 360 ist für fast jeden etwas dabei: Sport von Fußball über Leichtathletik bis Boxen, Fitness mit persönlichem Trainingsplan, Renn- und Minispiele für Party und Kinder. Actionspiele, die auch Vielspieler fesseln könnten, fehlen leider noch fast vollständig. Die Steuerung via Bewegungen und Gesten ist schnell gelernt und funktioniert prinzipiell sehr gut – ist aber vom einzelnen Spiel abhängig.
Testvorgang
Die zur Zeit erhältlichen Spiele wurden in Anzahl, Genrevielfalt, Multiplayer- und Online-Modi-Fähigkeit sowie im Preis begutachtet. Auch die Bedienung sowie die Bedienungsanleitung und Erstinstallation wurden von Videospielprofis und Laien bewertet. In drei sehr verschiedenen Spielen sowie der beiliegenden Minispielsammlung stellte unser Testteam den Sensor auf die Probe. Wie gut erkennt er die teilnehmenden Spieler? Wie genau werden die ausgeführten Bewegungen im Spiel dargestellt? Gibt es deutliche Verzögerungen in der Übertragung der Gesten und Bewegungen? Wie groß ist der Spielspaß und das Gefühl, Teil des Spiels zu sein – wie groß der Sport- und Fitnesseffekt?
Fazit
Der Kinect-Sensor kommt einem auf den ersten Blick mit fast 150 Euro vielleicht etwas teuer vor (im Paket mit der Xbox 360 (4 GB) gibt es ihn für knapp 300 Euro), aber man muss sich vor Augen halten, was er bietet: Die Steuerung ersetzt den Controller für mindestens 2 Spieler und ist der der Bewegungsspiele für Nintendo Wii und Sonys Playstation Move überlegen. Die 3D-Kamera erfasst den gesamten Körper und überträgt alle Bewegungen und Gesten genau und quasi ohne Verzögerung ins Spielgeschehen. Dies ermöglicht eine extrem intuitive Bedienung, großen Spielspaß und gerade bei Tanz- und Fitnessspielen die genaue Kontrolle und Korrektur der eigenen Bewegungen.
Kinect bietet abgesehen von „Sonic Free Riders“ zur Zeit eher wenig Herausforderndes für Vielspieler, aber ist ideal für alle Spielneulinge, die auf der Suche nach Bewegung, Abwechslung oder unterhaltsamem Miteinander sind. Wer Kinect nutzt, darf neue Erfahrungen, Spielspaß Lernerfolge und Muskelkater erwarten.
Pro: ohne Controller auch für Laien und Kinder sehr schnell und intuitiv bedienbar, der ganze Körper wird erfasst und dient als Steuerung, Bewegung steht im Vordergrund
Contra: kaum Spiele für „Zocker“ (Vielspieler), braucht viel Platz vor dem Fernseher
Technische Daten
Modell | Kinect für die Xbox 360 |
Anbieter | Microsoft |
Maße in mm (L x B x H) | 85 x 283 x 70 |
Gewicht in g | 560 |
Kabellänge in m | 2,9 |
Anschlüsse | USB-Stecker am Kabel |
Komponenten | RGB-Kamera mit Tiefensensor (Infrarot-Laser, CMOS-Sensor), Mikrofone (Geräuschlokalisierung und Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen) |
Fähigkeiten | Bewegungserkennung, Gesichtserkennung, Spracherkennung |
Sensorreichweite in m | 1,2 – 3,5 |
Erkennungsbereich in qm | ca. 6 |
Videoqualität | 640 x 480 Bildpunkte |
Audioqualität | 16-bit / 16 kHz |
Bewertung
Modell | Kinect für die Xbox 360 |
Spiele 30% | 86,7 |
Handhabung 30% | 92,6 |
Leistung 35% | 95,6 |
Material/Verarbeitung 5% | 96,0 |
Bonus / Malus | 1,0 |
Bonus | +1,0 fordert und fördert Bewegung, +1,0 Erfassung des gesamten Körpers |
Malus | -0,5 nur max. 2 Spieler, -0,5 kaum Spiele für Vielspieler |
UVP in € | 149,00 |
Marktpreis in € | 141,99 |
Preis/Leistungsverhältnis | 1,53 |
Testurteil | 93,1 („sehr gut“) |
Herstellernachweis
Microsoft Deutschland GmbH
Konrad-Zuse-Straße 1
D-85716 Unterschleißheim
Telefon: +49 (0)89 31760
Telefax: +49 (0)89 31761000
E-Mail: kunden@microsoft.de
Internet: www.xbox.com
Getestete Produkte
- Microsoft Kinect für die Xbox 360