So schützen Sie sich vor Einbruch
18. Juli 2012
In Deutschland sind wieder mehr Einbrecher unterwegs. Laut der aktuellen Kriminalstatistik der Polizei wurden im Jahr 2010 123.000 Einbruchsdelikte erfasst; das bedeutet einen Anstieg um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Bundesland Sachsen verzeichnete mit 21,2 Prozent die höchste Zunahme bei den Einbrüchen; den absoluten Schwerpunkt bildete dabei die Stadt Leipzig, wo nahezu die Hälfte aller in Sachsen registrierten Wohnungseinbrüche verübt wurden. Daneben mussten Hessen (plus 16,3 %), Schleswig-Holstein (plus 13,7 %) und Brandenburg (plus 11,7%) die höchsten Zuwachsraten hinnehmen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland (NRW) kam es insgesamt zu 44.769 Wohnungseinbrüchen, was eine Zunahme von 8,9 Prozent bedeutet. Bremen verzeichnete zwar nur 2877 Einbrüche, bezogen auf die Zahl der Einbrüche je Einwohner liegt der Stadtstaat damit aber an der Spitze. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Wohnungseinbruches zu werden, liegt laut der Statistik dort zwölf Mal höher als in Bayern.
Aber: Wie die Untersuchungen der Polizei beweisen, scheitern über ein Drittel aller Einbruchsversuche, weil Wohnungen und Häuser ausreichend gesichert sind. Diese Quote führen Experten auf verstärkte Vorbeugemaßnahmen und verbesserte Sicherheitssysteme zurück. Dadurch wird aber auch klar, dass eine Vielzahl von Einbrüchen nicht von Profis mit schwerem Werkzeug verübt wird; es sind eher Gelegenheitstäter oder Personen, die aus dem Dunstkreis der Beschaffungskriminalität kommen, die mit Schraubendrehern oder ähnlichen Gegenständen schlecht gesicherte Türen und Fenster aufbrechen.
Eine Alarmanlage verhindert dabei schon im Vorfeld ein allzu leichtes Eindringen in die Wohnung; zusätzliche mechanische Sicherungen lassen aber den Satz „My home is my castle“ an Bedeutung gewinnen. ETM TESTMAGAZIN zeigt Ihnen typische Gewohnheiten von Wohnungsknackern auf und sagt Ihnen, wie Sie sich am besten schützen können.
So schützen Sie Ihre Eingangstüren
Schon ein massives Zusatzschloss mit Sperrbügel, ein Querriegelschloss oder ein einbruchhemmendes Schloss mit besonders geschütztem Profilzylinder können die Eingangstür vor ungebetenen Gästen schützen; installieren Sie zusätzlich einen Schutzbeschlag mit zusätzlicher Zylinderabdeckung. Verstärken Sie schwache Türblätter. Das Aufhebeln einer Tür wird wesentlich erschwert, wenn im Mauerwerk verankerte oder verlängerte Schließbleche montiert sind; Hintergreifhaken sichern den Bandbereich gegen das Aufhebeln. Lassen Sie bei Neuund Umbauten genormte und geprüfte einbruchshemmende Türen einbauen; so sparen Sie sich später eine eventuelle Nachrüstung. Typisch ist: Einbrecher kommen meist tagsüber; über 80 Prozent der Einbrüche geschehen am Tag. Die Wohnungseingangstür ist dabei eines der Hauptangriffsziele Aufgepasst: Heutzutage wird selbst dann eingebrochen, wenn die Bewohner daheim sind.
So sichern Sie Ihre Fenster, Terrassen- und Balkontüren
Heruntergezogene Rolläden sind kein wirksamer Schutz, da sie leicht hochgeschoben werden können.
Wenn Sie nicht zu Hause sind, sollten Fenster sowie Terrassen- und Balkontüren immer geschlossen sein. Denn: Für einen Einbrecher sind gekippte Fenster offene Fenster. Fenster und Fenstertüren können mit Aufbruchsperren versehen werden.
Aber: Absperrbare Fenstergriffe reichen als Schutz nicht aus; Fenster werden meistens aufgehebelt. Terrassen- und Balkontüren können mit Rollgitter und Gittertüren geschützt werden; dann können Fenster und Türen sogar zum Lüften offen gelassen oder gekippt werden. Rolläden sind kein wirklicher Schutz; sie sollten zumindest gegen das Hochschieben gesichert sein.
Typisch ist: Doppelflügel-Fenstertüren sind geradezu ideal für einen Einbrecher; fehlende Mittelpfosten führen dabei zu schwacher Stabilität. Aufgepasst: Laut diverser Einbruchsstatistiken werden oft auch seitlich und vorne gelegene Fenster aufgebrochen; nicht nur die „Rückfront“ ist also Gefahrenzone.
So schützen Sie Kellerfenster und Kellerlichtschächte
Ein Gitter hilft immer: Hier kommt keiner durch.
Installieren Sie im Keller abschließbare Sicherheitsfenster mit zusätzlichen Verriegelungen, die Kellerfenster an allen Seiten und Ecken mehrfach mit dem Fensterrahmen verzapfen und so wirkungsvoll ein Aufhebeln verhindern. Mit Rollenrostsicherungen können betonierte Kellerlichtschächte gesichert werden; eine gute einbruchhemmende Wirkung haben auch Elemente aus stahlarmierten Glasbetonbausteinen. Gitterroste können auch an allen vier Ecken mit speziellen Abhebesicherungen geschützt werden; diese Sicherungen sollten idealerweise aus Flacheisen bestehen und tief im Lichtschacht verankert sein. Bei Kunststofflichtschächten ist die Befestigung im Mauerwerk vorzuziehen. Typisch ist: Sicherungstechnik schreckt im Allgemeinen einen Einbrecher ab; das gilt auch für den Keller.
So schützen Sie Ihre Wertsachen
Verstecken Sie keine Wertsachen im Kleiderschrank, denn das macht fast Jeder! Einen Kleiderschrank durchwühlen Einbrecher immer bis aufs Gründlichste.
Lassen Sie niemals Wertsachen zu Hause offen herumliegen. Wenn möglich, sollten Sie besonders wichtige Dokumente, wertvolle Sammlungen, Gold oder nur zu besonderen Anlässen getragener Schmuck in einem Schließfach in Ihrer Bank aufheben. Behalten Sie die Wertsachen im Haus, sichern Sie sie am besten in einem Safe. Markieren Sie Ihre Wertgegenstände und notieren Sie die wichtigsten Daten in einer Wertgegenstandsliste.
Typisch ist: Früher galt der Satz „Urlaubszeit ist gleich Einbruchszeit“; dies ist schon seit Jahren nicht mehr haltbar. Dort, wo ein Einbrecher Wertvolles vermutet oder es sogar gesehen hat, kann es zu jeder Zeit zu einem Einbruch kommen. Aufgepasst: Oft nutzen Einbrecher die Unachtsamkeit oder das Desinteresse von Nachbarn und Passanten aus.
Checkliste: Das sollten Sie beachten!
Alles dicht?
Verschließen Sie – auch bei nur kurzer Abwesentheit – immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Schon gekippte Fenster sind für Einbrecher eine Eintrittskarte; sie sind blitzschnell zu öffnen.
Grundsätzlich abschließen!
Selbst wenn Sie nur kurz aus dem Haus müssen, ziehen Sie die Eingangstür nicht einfach nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab.
Schlüssel abziehen!
Lassen Sie niemals bei einer Tür mit Glasfüllung und bei abschließbaren Fenstern bzw. Fenstertüren den Schlüssel von innen stecken.
Schloss auswechseln!
Sollten Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus.
Wohin mit Ersatzschlüssel(n)?
Verstecken Sie Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen die Verstecke rund um Blumenkübel, Fußmatte oder Blumenvase. Bunkern Sie Ersatzschlüssel lieber bei Nachbarn Ihres Vertrauens.
Nur in der Nacht!
Rolläden sollten zur Nachtzeit heruntergelassen werden; keinesfalls aber tagsüber. Sonst signalisierten Sie schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit.
Seien Sie wachsam!
Entwickeln Sie gegenüber Ihnen unbekannte Personen ein gesundes Misstrauen. Öffnen Sie nicht bedenkenlos die Tür; nutzen Sie Türspion und Sperrbügel. Pflegen Sie zudem eine gute Nachbarschaft: Benachrichtigen Sie sich gegenseitig, wenn Sie längere Zeit abwesend sein sollten.