Vitamin-D-Präparate oft überflüssig
22. Januar 2016
Im Winter halten sich viele Menschen aufgrund der eisigen Kälte lieber drinnen auf und selbst wenn man sich einmal dick eingepackt nach draußen traut, ist die Sonne häufig nicht aufzufinden. Grund genug für viele auf Vitamin-D-Präparate zurückzugreifen. Doch ist das wirklich sinnvoll und notwendig?
Vitamin D auch im Winter genug vorhanden
Vitamin D ist ein ganz besonderes Vitamin, denn im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann es vom Körper selbst gebildet werden. Dieser benötigt hierfür nur genügend Sonneneinstrahlung. In unseren Breitengraden bekommt er diese die meiste Zeit. 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs können in der Regel problemlos abgedeckt werden; im Sommer sogar bis zu 100 Prozent. Von Oktober bis März, wenn die Tage kürzer und regnerischer werden, ist dies jedoch schwieriger. Viele Menschen greifen daher auf Nahrungsergänzungsmittel zurück. Das ist jedoch meist gar nicht nötig, denn die Mehrheit der Deutschen hat keinen Vitamin-D-Mangel, auch wenn die Versorgung im Winter nicht immer optimal ist. Dies liegt daran, dass der Körper das Vitamin auch im Fettgewebe und in der Skelettmuskulatur speichern kann. Auch durch das Essen können gut 10 bis 20 Prozent des täglichen Vitamin-D-Bedarfs aufgenommen werden.
Vitamin-D-Mangel führt zu Knochenerkrankungen
Nichtsdestotrotz gibt es einige Bevölkerungsgruppen, die für einen Vitamin-D-Mangel anfällig sind. Dieser kann dann zu vermehrten Stürzen und Knochenbrüchen führen, denn Vitamin D ist für die Härte der Knochen im menschlichen Körper verantwortlich. Besonders betroffen sind Menschen, die sich selten im Freien aufhalten und Menschen, die aus kulturellen Gründen ihren Körper vollständig bedecken. Außerdem sorgt der hohe Melamingehalt in der Haut von dunkelhäutigen Menschen dafür, dass diese Vitamin D schlechter aufnehmen, und auch ältere Menschen haben Probleme damit, Vitamin D zu bilden, da diese Fähigkeit mit dem Alter abnimmt. Für diese Menschen kann eine zusätzliche Aufnahme des Vitamins durchaus sinnvoll sein, denn allein durch die Ernährung kann der Bedarf nicht gedeckt werden.
Arzneimittel nur in schweren Fällen nötig
Die Gemeinsame Expertenkommission des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte hat zu diesem Zweck festgelegt, dass Produkte mit bis zu 20 Mikrogramm Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel gelten und somit bedenkenlos eingenommen werden können, wenn man bei sich aus den oben genannten Gründen einen Vitamin-D-Mangel vermutet. Eine Behandlung mit höher dosierten Mitteln – die bereits als Arzneimittel gelten – ist nur im Falle einer richtigen Mangelerkrankung sinnvoll und erforderlich. Dies sollte jedoch immer mit einem Arzt abgesprochen werden, denn eine langfristig hohe Einnahme von Vitamin D durch Arzneimittel, kann – obgleich sehr unwahrscheinlich – längerfristig zu einer Überdosierung mit schweren Folgen führen.
Quelle: Bundesverband für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)