Tierwohllabel gefordert
15. Januar 2018
Wie genau die Tiere für die Wurst auf dem morgendlichen Brot oder den Sonntagsbraten gehalten wurden, ist für viele Verbraucher nicht immer sofort erkennbar. Die Verbraucherzentralen wollen daher die schrittweise Einführung einer staatlichen Kennzeichnung für unterschiedliche Tierhaltungsformen durchsetzen.
Unterschiedliche Haltungsformen kennzeichnen
Das Tierwohllabel solle laut des Chefs der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) Klaus Müller zunächst auf freiwilliger Basis eingeführt und dann verbindlich umgesetzt werden. Vergleichbar mit den Angaben bei Eiern (Käfig-, Boden- und Freilandhaltung), soll bei Fleisch gekennzeichnet werden, unter welchen Haltungsbedingungen die Tiere aufgezogen wurden.
Müller räumt ein, dass die Umsetzung des Labels schrittweise erfolgen muss und hält Verbesserungen bei der Kennzeichnung und einer tierschutzgerechten Haltung in zwei Jahres-Schritten für möglich. Auch die Tierschutzinitiative Provieh unterstützt eine gesetzliche Kennzeichnung der Haltungsbedingungen, da sich die Verbraucher dadurch bewusster für eine artgerechte Tierhaltung entscheiden können.
Tierärzte zweifeln
Während der Deutsche Bauernverband die von den Fleischproduzenten ins Leben gerufene Initiative Tierwohl (ITW) als Grundlage für eine (nichtstaatliche) Kennzeichnung mit dem Tierwohllabel sieht, ist die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz wesentlich skeptischer. Ein staatliches Label würde, genau wie die Initiative Tierwohl, die Betriebe mit den schlechtesten Haltungsbedingungen ignorieren und lediglich die Betriebe mit sehr guten Bedingungen stärken. Sie fordert, die Tierhalter direkt durch regionale Programme zu unterstützen, um flächendeckend eine tiergerechte Haltung fördern zu können.