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Finanzberatung oft an Kundeninteressen vorbei

25. Dezember 2015

Wer im Alter gut aufgestellt sein möchte, der muss sich inzwischen selbst um seine Altersvorsorge kümmern. Anlageprodukte sind jedoch meist undurchsichtig, weshalb man sich oft an Banken und Co. wendet; doch die handeln offenbar nur in den wenigsten Fällen im Interesse der Verbraucher.

Kaum unabhängige und kompetente Beratung

In einer Untersuchung des Marktwächters Finanzen hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg 3.502 bestehende Anlageprodukte sowie 362 Vertragsangebote untersucht; insgesamt 835 Beratungen der Verbraucherzentrale vom November 2014 bis zum Oktober 2015 wurden bewertet. Dabei wurde aufgedeckt, dass 95 Prozent der Angebote nicht im Interesse der Kunden waren. „Das Vertrauen in die Finanzberatung ist oft nicht gerechtfertigt. Verbraucher können leider nicht davon ausgehen, dass ihnen von Banken und anderen Finanzvertrieben Geldanlagen angeboten werden, die zu ihrem Bedarf passen“, erklärt Werner Bareis, Teamleiter Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Finanzberatung muss unabhängig sein

Zu teuer, zu unrentabel, zu unflexibel oder zu riskant – die große Mehrheit der Anlageprodukte passt schlicht nicht zu den individuellen Bedürfnissen der Verbraucher. Sie seien weder der Lebenssituation noch den Anlagezielen angepasst. Zudem gab es für 45 Prozent der Verträge mindestens eine kostengünstigere oder flexiblere Alternative. Problematisch ist, dass die Finanzberater auch gleichzeitig die Produkte verkaufen, über die sie die Kunden aufklären. Dies sei nicht förderlich für eine unabhängige Beratung. Aus diesem Grund fordert Mohn: „Gesetzlich ist eine hohe und verlässliche Qualität in der Finanzberatung sicherzustellen. Finanzberatung muss unmissverständlich im besten Kundeninteresse (Best-Advice) erfolgen sowie einer einheitlichen Regulierung und Aufsicht unterliegen.“

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband