Überwiegend Billigmilch im Kaffee
13. Juni 2016
Die desolate Situation der Milchbauern aufgrund der niedrigen Milchpreise ist derzeit in aller Munde. Während viele Verbraucher bereits auf faire Biomilch umgestiegen sind, ziehen die großen Cafés und Bäckereien bislang offenbar nicht mit. Dabei könnten sie bereits eine Menge bewegen.
Billig statt Bio bringt Bauern in Bedrängnis
Wer in einem Café oder einer Bäckerei 2,80 Euro für eine Tasse Milchkaffee zahlt, der erwartet darin eigentlich nur gute Zutaten zu finden. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt nun aber, dass die meisten der getesteten 23 Kaffeeanbieter lediglich Billigmilch verwenden. In ganzen 19 Verkaufsstätten wurde konventionelle H-Milch verwendet, etwa von Frischli (40%), Muh (16%), Arla Foodservice (8%) und Milbona (4%). Die billige Milch wurde sowohl in Bäckerein wie Dat Backhus und Kamps als auch in Kaffeebars wie Starbucks, World Coffee und Balzac Coffee gefunden. „Das ist kein gutes Signal mit Blick auf die aktuelle Milchkrise“, meint Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Durch den Kauf von Billigmilch wird der Milchpreis noch weiter nach unten gedrückt, was die Milchbauern weiter in Bedrängnis bringt. Durch die vermehrte Verwendung von Biomilch könnte das verhindert werden, da Biobauern strengere Auflagen erfüllen müssen und in der Regel einen festen und fairen Preis für ihre Milch erhalten.
Biomilch kostet Anbieter nur 10 Cent mehr
Biomilch wurde allerdings in gerade einmal vier Verkaufsstätten (Cuccis, Mutterland, in der Bar Katze und beim Bio-Höfeladen Sülldorf) angeboten. „Dabei macht Biomilch den Kaffee gar nicht so viel teurer. Höchstens 10 Cent pro Portion Milchkaffee müssen die Kaffeeanbieter mehr einkalkulieren. Billigmilch kostet sie rund 5 Cent pro Tasse, Biomilch hingegen 15 Cent“, rechnet Schwartau vor. Offenbar hat die Milch jedoch aktuell nicht einmal Auswirkungen auf die Preise des Milchkaffees. Der Milchkaffee mit der konventionellen Milch kostete in etwa genauso viel wie der mit Biomilch.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg