Apotheken im Test
10. Juni 2016
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker wird in der Werbung häufig geraten, doch ein Test der Verbraucherzentrale Bremen zeigt, dass letztere häufig nur den eigenen Profit im Sinn haben. Einige schwarze Schafe werfen so ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche.
Nur neun Apotheken rieten zum Arztbesuch
In 20 Apotheken – davon 18 in Bremen und 2 in Bremerhaven – hat die Verbraucherzentrale Bremen nachgefragt, was man mit einem 7-jährigen Kind tun sollte, das nach der Schule immer erschöpft ist. Die einzig richtige Antwort wäre hier, einen Kinderarzt aufzusuchen, um mögliche Krankheiten auszuschließen und die richtige Behandlungsweise herauszufinden. Elf Apotheken empfahlen allerdings stattdessen lieber Präparate, die teilweise bis zu 40 Euro teuer waren. Sieben der Apotheker befragten die Tester nicht einmal bezüglich der Ernährung und dem möglichen Schulstress des Kindes. Viele gingen schlicht pauschal von einem Vitaminmangel aus und empfahlen die teuren Produkte. Einige fügten hinzu, dass wenn keine Besserung eintritt, ein Arzt aufgesucht werden sollte. Das wirft jedoch die Frage, wieso der kostenlose Arztbesuch nicht vor dem Kauf eines teuren Präparats stehen sollte. Lediglich neun wollten nichts verkaufen und rieten dazu, erst einmal einen Arzt aufzusuchen.
Verbraucher erwarten kompetente Beratung
„Wenn bei diesem Problem mehr als die Hälfte der aufgesuchten Apotheken Präparate verkaufen will, die bis zu 40 Euro kosten sollten, sieht das nach unserer Auffassung eher nach Geschäftemacherei als nach einer guten Beratung aus“, so Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen. „Nach wie vor gelten Apotheken als vertrauenswürdig, deshalb erwarten Verbraucher eine gute Beratung“, fordert Oelmann weiter. Gerade in Zeiten, in denen der Verkauf von Medikamenten im Internet boomt, ist eine gute Beratung das A und O für Apotheken, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Viele scheinen sich von der gestiegenen Konkurrenz jedoch so unter Druck gesetzt zu fühlen, dass sie nur noch auf die Profitmaximierung achten. Schließlich sollte es gerade unter Apothekern zum Allgemeinwissen gehören, dass die Ernährung bei Kindern eine wichtige Rolle spielt und eine Umstellung der Ernährung wesentlich gesünder und effektiver ist, als eine stumpfe Verabreichung von Vitaminpräparaten.
Quelle: Verbraucherzentrale Bremen