23. Juli 2025

Angststörungen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden jährlich mehr als 260 Millionen Menschen an unterschiedlichen Formen von Angststörungen. In Europa betrifft diese Diagnose rund 14 % der erwachsenen Bevölkerung, mit einem signifikanten Anstieg in jüngeren Altersgruppen. Besonders auffällig ist der Anstieg generalisierter Angststörungen, sozialer Phobien und Panikattacken in urbanen Gesellschaften, wobei Frauen statistisch häufiger betroffen sind als Männer.
Die soziale und wirtschaftliche Belastung durch diese Störungen ist enorm. Arbeitsausfälle, verminderte Produktivität und Verlust der Lebensqualität führen zu einem wachsenden Bedarf an wirksamen, aber verträglichen Therapieformen. Obwohl sich die traditionelle psychopharmakologische Therapie, hauptsächlich mit Anxiolytika und CannGo Medikamenten wie Benzodiazepinen oder SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), als wirksam erwiesen hat, werden die Grenzen dieses Ansatzes zunehmend deutlich.
Grenzen pharmakologischer Methoden
Die konventionelle medikamentöse Behandlung von Angststörungen ist in vielen Fällen von Nebenwirkungen begleitet. Zu den häufigsten zählen Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigungen, emotionale Abstumpfung und insbesondere bei Benzodiazepinen das Risiko der Abhängigkeit. Viele Patientinnen und Patienten beenden die Behandlung frühzeitig aufgrund dieser Effekte oder weil sie sich durch die Medikation in ihrer emotionalen Autonomie eingeschränkt fühlen. Zudem zeigt sich in klinischen Beobachtungen, dass rund ein Drittel der Betroffenen nur unzureichend auf etablierte Medikamente anspricht. Das sogenannte „therapieresistente Angstsyndrom“ ist ein wachsendes Problem, das Forscher und Kliniker gleichermaßen vor neue Herausforderungen stellt. Es ist daher nicht überraschend, dass das Interesse an alternativen, insbesondere pflanzenbasierten Ansätzen zunimmt – nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten.
Untersuchung adaptogener Eigenschaften bestimmter Verbindungen
Pflanzliche Wirkstoffe mit adaptogenen Eigenschaften stehen im Zentrum dieser Entwicklung. Adaptogene sind Substanzen, die den Organismus in die Lage versetzen, besser mit physischen und psychischen Stressoren umzugehen. Anders als klassische Psychopharmaka wirken sie nicht sedierend, sondern regulierend auf das neuroendokrine System, insbesondere auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse).
Zu den am besten untersuchten adaptogenen Pflanzen gehören Rhodiola rosea (Rosenwurz), Withania somnifera (Ashwagandha), Bacopa monnieri (Brahmi) und Panax ginseng. Diese Pflanzen zeigen in präklinischen Studien anxiolytische Effekte, beeinflussen die Cortisolregulation und fördern die Homöostase des zentralen Nervensystems. Besonders Ashwagandha hat in doppelblind-randomisierten Studien signifikante Reduktionen von Stress- und Angstwerten im Vergleich zu Placebo erzielt. Ein weiterer interessanter Kandidat ist Passiflora incarnata (Passionsblume), deren Flavonoide eine Affinität zu GABA-Rezeptoren aufweisen – einem der zentralen Systeme bei der Entstehung von Angst. Im Gegensatz zu synthetischen GABA-Agonisten wirken diese pflanzlichen Moleküle jedoch milder, mit einem geringeren Risiko für Abhängigkeit oder sedierende Nebenwirkungen. Auch Lavandula angustifolia (echter Lavendel), insbesondere in Form standardisierter Ölpräparate, zeigt in Studien anxiolytische Effekte, die mit denen von Lorazepam vergleichbar sind, jedoch ohne dessen typisches Nebenwirkungsspektrum.