Inhaltsstoffe nicht sehr wichtig
06. September 2016
Ein Einkauf sollte schnell gehen und nicht lang aufhalten. Da ist der Blick auf die Inhaltsstoffe kontraproduktiv. Im Falle von Lebensmitteln scheint Vertrauen besser als Kontrolle. Zumindest in Deutschland.
Inhaltsstoffe wenig interessant
Laut einer Studie der Firma Nielsen, die exklusiv der „Welt“ vorliegt, soll nur jeder fünfte in Deutschland auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln achten. Nur jeder dritte möchte über den Inhalt informiert werden. Aufgrund des Forschungsergebnisses kommt Nielsen zu dem Schluss, dass das Vertrauen in die Lebensmittelindustrie sehr groß sei.
Im europaweiten Durchschnitt seien hingegen 40% an den Inhaltsstoffen interessiert, nur 29% sollen tatsächlich bei jedem Einkauf auf die Zutatenliste achten. Demnach stütze die Studie die zwei Jahre alten Forschungsergebnisse der Uni Göttigen, in denen zwar ein Höchstmaß an Transparenz gefordert werde, vorhandene Informationen aber kaum Interesse fänden.
Transparenz als wichtiger Faktor
Vielen Menschen scheint es aufgrund von Komplexität und Hektik auszureichen, die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen der Lebensmittel zu wissen. Das Vertrauen in das Produkt entsteht durch die vorhandene Information. Eine Kontrolle entfällt demnach.
Auch gibt es Unterschiede in der Bewertung der Inhaltsstoffe. Während zwei drittel der Kunden in Europa Farbstoffe und künstliche Aromen (sogenannte E-Stoffe) vermeiden, scheinen die Deutschen diesen weniger kritisch gegenüber zu stehen. Nur 50% sollen demnach auf diese Stoffe achten. Die Ergebnisse der Studie scheinen im Paradoxon zu den Forderungen der Verbraucherschützer zu stehen, welche immer wieder bessere Kennzeichnungen der Inhaltsstoffe oder eine Gesundheitsampel in Debatten einbringen.
Quelle: Die Welt
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