Flughöhenbegrenzung für Hexen in Swasiland
23. Mai 2013
Dunkle Magie, Ordale, Hexenverfolgung; hierzulande gehören diese Begriffe in eine längst vergangene, dunkle Zeit oder ins Reich der Märchen. Gerade in der Frühen Neuzeit (ca. 1500 – 1800) fand die Hexenverfolgung in West- und Mitteleuropa ihren Höhepunkt.
Weltweit betrachtet hat der grundlegende Glaube an Hexerei – und auch an die nötige Verfolgung dieser – bis in die Gegenwart Bestand. Vom afrikanischen Kontinent machen immer wieder Meldungen die Runde, dass Menschen, denen die Nutzung schwarzer Magie nachgesagt wird, qualvoll durch Folter umkommen. Heiler hingegen zahlen an einigen Orten jährlich eine Steuer.
Mit dem Besen maximal 150 Meter hoch
Nun verbreitete sich nicht nur in Europa die Nachricht, dass Sabelo Dlamini, Kommunikationschef der Luftfahrtbehörde von Swasiland aussagte, dass für Hexen auf ihren Besen eine maximale Flughöhe von 150 Metern gelte. Wer sich nicht daran halte, dem drohe eine Geldstrafe von 500.000 Rand, was umgerechnet etwa 42.000 Euro wären. Aus dem Zusammenhang gerissen, dürfte diese Meldung viele Leser amüsiert haben, was wahrscheinlich für ihre Popularität sorgte. Einige Medien vergaßen jedoch zu berichten, dass nicht klar ist, wie ernst diese Auskunft gemeint war. Zumal, ebenfalls durch mehrere Medien berichtet, traditionelle Besen in Swasiland keinen Stil haben und eher zum Schwenken von „Zaubertränken“ benutzt würden. Der eigentliche Hintergrund dieser Aussage war jedoch eine vorausgegangene Verhaftung des Privatdetektivs Hunter Shongwe, der für seine Arbeit einen Spielzeug-Helikopter mit einer Kamera ausgestattet hatte. Dieser hatte die 150 Meter Flughöhe wohl überschritten, die auch für Modellflugzeuge gilt. Die Presse im Land bat um eine Erklärung der Luftfahrtrichtlinien und dazu hatte Dlamini offenbar den Hexenbesenvergleich angewandt.
Königreich Swasiland
Das Königreich Swasiland liegt im Süden Afrikas und hat die absolute Monarchie als Staatsform. Als Amtssprache gelten Siswati und Englisch. Der König des Landes steht des Öfteren in Kritik, da der Großteil der Bevölkerung weit unter der Armutsgrenze lebt, wohingegen er dem Überfluss frönen soll. Die Rate der HIV-Infizierten ist hier mit am höchsten und die Lebenserwartung am niedrigsten. Es gibt keine Reformen und auch auf Menschenrechte wird nicht wirklich geachtet. Auf dem „Human Development Index“, dem Index für menschliche Entwicklung, lag Swasiland 2012 auf Platz 141 und somit auf dem letzten Platz, der noch zur „mittleren menschlichen Entwicklung“ zählt. König Mswati III. Scheint zunichte zumachen, was sein Vater in 61 Jahren Regierungszeit erarbeitet hatte. 1982, dem Jahr in dem König Sobhuza II. verstarb, herrschte dort nämlich eine ähnliche Analphabetenrate wie damals in Spanien (heutzutage hat Spanien eine Analphabetenrate von 2,10 Prozent), was im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern recht gering war. Heute herrscht dort eine Analphabetenrate von 17,70 Prozent (für Afrika immer noch recht gering, Ägypten hat beispielsweise eine Analphabetenrate von 39 Prozent). Viele Lehrer streiken und die Schulen sind verlassen.
Zur Tradition zählen sehr alte Riten, die bis heute praktiziert werden. Auch das „Umhlanga/Reed-Dance“ (Schilftanz), bei dem bis 40.000 kinderlose, unverheiratete junge Frauen barbusig mit Schilf in der Hand der Königsmutter ihre Aufwartung machen, wird einmal im Jahr gefeiert. Hin und wieder sucht sich der König aus ihnen auch seine Frauen aus (in Swasiland ist Polygamie vorherrschend). Magie wird in diesem Land ebenfalls noch sehr ernst genommen. Neben der modernen Medizin werden hier klassisch Sangoma (Medizinmänner) ausgebildet.
Quellen: http://www.timeslive.co.za, http://www.thekingdomofswaziland.com, http://www.spiegel.de, http://hdr.undp.org, https://www.cia.gov, http://www.welt-in-zahlen.de, Foto: Bernd Sterzl/pixelio.de