Ernährungs- und Lebensmittelpolitik
15. April 2019
Das Tierwohllabel, die Reduktion von Zucker in Lebensmitteln und ein die Nährwerte in Lebensmitteln verständlich kennzeichnendes System — der in Berlin sitzende Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt, dass im ersten Jahr der Großen Koalition neue Bewegung in die Lebensmittel- und Ernährungspolitik hineingetragen worden ist. Welche weitere Erwartungshaltung hier aber von Verbraucherinnen und Verbrauchern angelegt wird, war Thema der jüngsten Mitgliederversammlung des vzbz — mit Bundesernährungsministerin Julia Klöckner.
Der Vorstand des vzbz, Klaus Müller, verliert ein paar Worte zum jetzigen Stand in der Lebensmittel- und Ernährungspolitik: „Nach Jahren des Stillstands stehen endlich Entscheidungen in der Lebensmittel- und Ernährungspolitik vor der Tür. Das ist eine gute Nachricht. Doch die Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern dürfen nicht zu kurz kommen. Wir setzen uns unter anderem für eine verständlichere Nährwertkennzeichnung ein.“
Hierzu Julia Klöckner: „Der vzbv und ich verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel: Keine Trickserei, dafür Klarheit und Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Ein solches System oder auch die Ausweisung von Portionsgrößen müssen sich an der Lebensrealität der Verbraucher orientieren. Dann kann die gesunde Wahl zur leichten Wahl werden. Und angesichts der Zahlen zu Übergewicht in Deutschland ist gesunde Ernährung ein drängendes Thema: 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und bereits 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden an Übergewicht. Mit meiner Reduktionsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertignahrungsmitteln gehe ich das an und habe erstmals erreicht, dass sich die Lebensmittelwirtschaft mit Unterschrift verpflichtet hat, hieran aktiv mitzuarbeiten. Ein erweitertes Nährwertkennzeichnungssystem ist ein nächster Schritt in die richtige Richtung. Das Ergebnis zählt hier: Eine vereinfachte Visualisierung allein greift zu kurz, darf kein Selbstzweck sein. Wichtig ist, dass ein neues System den Verbrauchern etwas bringt, es ihnen verlässliche Orientierung gibt.“
Es ist ein wesentliches Ziel des vzbz, endlich ein verständliches System zu errichten, um die ernährungsmäßige Qualität von Lebensmitteln leicht erkennbar zu machen – idealerweise mit einem simplen Farbkonzept. Auch Pläne, nach denen sich verarbeitete Lebensmittel hier einordnen ließen, seien schon zur Hand. Aus Sicht des vzbv sei vor allem zu monieren, dass die Hersteller noch immer nicht per Gesetz zu entsprechenden Maßnahmen verpflichtet würden.
Der vzbv wünscht sich ein System, das aus der Perspektive der Verbraucherinnen und Verbraucher leicht(er) verständlich ist. „Ziel muss sein, dass es Verbrauchern künftig leichter fällt, die gesündere Alternative im Supermarkt zu erkennen.“, so Klaus Müller. Deshalb will der vzbv ein einheitliches, mit einer simplen Farbskala vorliebnehmendes System etablieren, das alle Verbraucherinnen und Verbraucher schnell verinnerlichen können; eine Farbskala, die sich zu diesem Zweck empföhle, solle an der Vorderseite aller Lebensmittel angebracht werden. Bewährt habe sich bspw. das Nutri–Score-Modell in Frankreich, das von jeher mit einer aus 5 Farben schöpfenden Farbskala arbeitet.
Quelle: https://www.vzbv.de/pressemitteilung/lebensmittelpolitik-fuer-verbraucher