Elektrogeräte werden immer früher ausgetauscht
16. Februar 2016
Nach einem Jahr ein neues Smartphone und nach drei Jahren einen neuen PC – die Technik entwickelt sich so schnell weiter, dass man zwangsläufig häufiger ein Gerät neu kaufen muss, wenn man auf dem neuesten Stand bleiben möchte. Doch immer häufiger gehen die Produkte auch viel zu früh kaputt.
Verbraucher mit Lebensdauer unzufrieden
Wie eine neue Studie des Öko-Institut e.V. und der Uni Bonn im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) herausfand, werden Elektrogeräte immer früher ausgetauscht. Hierfür gibt es vielfältige Gründe. Insbesondere bei der Unterhaltungselektronik spielen Technologiesprünge und somit der Wunsch nach einem Neugerät eine große Rolle. Selbst bei Haushaltsgroßgeräten ist dies häufig ein Grund, da die Neugeräte häufig eine bessere Energiebilanz aufweisen. Gleichzeitig steigt auch der Anteil der Geräte an, die in den ersten fünf Jahren der Benutzung wegen eines Defekts ausgetauscht werden müssen. Waren dies 2004 noch 3,5 Prozent der Geräte, ist die Zahl 2013 auf 8,3 Prozent angestiegen. Rund ein Drittel der Verbraucher, die im Rahmen der Studie befragt wurden, waren mit der Lebensdauer von Produkten unzufrieden.
Wegwerfprodukte belasten die Umwelt
Ökologisch ist die sogenannte Wegwerfgesellschaft eine einzige Katastrophe. So belasten kurzlebige Produkte die Umwelt deutlich stärker als langlebige. Eine Waschmaschine, die nur fünf Jahre funktioniert, hat im Vergleich zu einem 20-jährigen Gerät ein 40 Prozent höheres Treibhausgaspotenzial. Eine vermeintlich bessere Energieeffizienz des neueren Geräts ist hierbei schon mit einberechnet. „Wir müssen über Mindestanforderungen an Produktlebensdauer und Qualität nachdenken – eine Art Mindesthaltbarkeit für Elektro- und Elektronikgeräte“, erklärt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Nachweisen, dass die Hersteller tatsächlich absichtlich Teile einbauen, die an der Kurzlebigkeit schuld sein sollen – wie häufig behauptet wird – konnten die Forscher allerdings nicht. Vielmehr kalkulieren die Hersteller einen gewissen Verschleiß mit ein. Schließlich sei es nicht sinnvoll, ein Smartphone teurer zu produzieren, damit es zwanzig Jahre hält, denn so lange wolle so oder so kaum jemand das Gerät nutzen.
Hersteller und Verbraucher in der Pflicht
Während es wohl in der sich schnell weiterentwickelnden Unterhaltungselektronik tatsächlich der Fall ist, dass viele Menschen sich ein neues Gerät kaufen, bevor das alte kaputt geht, kann es nicht sein, dass die Verbraucher durch Geräte, die frühzeitig den Geist aufgeben, zum Neukauf regelrecht gezwungen werden. Die Produkte sollten dennoch reparierbar und Ersatzteile auch nach einigen Jahren noch erschwinglich verfügbar sein. Das ist bei den Geräten aktuell leider die Ausnahme. Doch nicht nur die Hersteller, sondern auch die Verbraucher sind in der Pflicht. Selbstverständlich möchte nicht jeder heutzutage noch den Röhrenfernseher im Wohnzimmer stehen haben oder mit einem alten Klapphandy telefonieren, doch was die einen wegwerfen, kann von den anderen noch verwendet werden. So gibt es genügend Menschen, die nicht so viel Wert auf die allerneueste Technik legen und sich über ein fünf Jahre altes Smartphone zum Schnäppchenpreis freuen. Wer sein „altes“, aber noch gut funktionierendes Gerät also loswerden möchte, sollte sich überlegen, ob er dies nicht einfach auf entsprechenden Plattformen zum Verkaufen, Verschenken oder Tauschen anbietet.
Quelle: Umweltbundesamt