Nach wie vor zählt Kaffee in all seinen Variationen zu den beliebtesten Getränken in Deutschland. Durch einen Kaffeevollautomaten können auf Knopfdruck zahlreiche Kaffeespezialitäten sowie Heißwasser und heiße Milch zubereitet werden. Ob man nun einen Espresso, einen milden Cafe Crema oder einen Cappuccino bevorzugt – man muss kein ausgebildeter Barista sein, um perfekten Kaffeegenuss zu erleben. Seit unserem letzten Test von Kaffeevollautomaten (in ETM Ausgabe 11/2010) hat sich allerdings am Markt einiges getan – die Hersteller haben nicht geschlafen und ihre Geräte kontinuierlich weiterentwickelt. Das ETM TESTMAGAZIN hat für Sie nachgehakt und zehn aktuelle Kaffeevollautomaten unter aktualisierten Bewertungskriterien getestet.
In unserem Test haben wir den Geschmack des Kaffees außen vor gelassen, wobei wir auf unerwünschte Geschmacksstoffe hingewiesen hätten. Ob der Geschmack des Kaffees gefällt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Zudem lässt sich der Kaffeegeschmack durch verschiedene Aspekte deutlich beeinflussen. Im Folgenden schlüsselt das ETM TESTMAGAZIN für Sie auf, wie Sie Ihren Kaffee durch verschiedene Einstellungen verändern können. In unserer Übersichtstabelle „Individuelle Einstellungen bei der Kaffeezubereitung“ können Sie zudem nachschauen, welche Einstellungen bei den getesteten Kaffeevollautomaten verändert werden können, um einen ganz individuellen Geschmack zu erhalten. Das Cremaergebnis sowie die Prüfung des Milchschaumes wurden mit den Werkseinstellungen des jeweiligen Kaffeevollautomates und stets der gleichen Kaffeesorte getestet. Das Cremaergebnis kann sich bei individuellen Einstellungen wie Mahlgrad, Wasser- und Kaffeemenge sowie durch eine andere Kaffeesorte und Röstung verändern.
Die Kaffeebohnen
Der Geschmack ist zu großen Teilen von der Kaffeesorte und deren Röstung abhängig. Wird Arabica-Kaffee verwendet, gelingt der Kaffee besonders bekömmlich. Die Arabica-Bohne zeichnet sich durch einen edleren Geschmack aus und beinhaltet weniger Koffein als andere Kaffeesorten. Der Robusta- Kaffee dagegen hat mehr Koffein und einen erdigen Geschmack. Diese beiden Sorten sind besonders beliebt und bilden daher den größten Marktanteil in der Welt. Aber nicht nur die Kaffeesorte ist wichtig, sondern auch die Röstung. Wird eine Kaffeebohne nur kurz geröstet und bleibt daher recht hell, bekommt sie ein mildes Aroma. Bei einer dunklen Röstung dagegen wird der Kaffee kräftiger.
Das Wasser
Oft wird das Wasser bei der Kaffeezubereitung unterschätzt, dabei besteht ein Kaffee aus etwa 98% Wasser. Daher beeinflusst das Wasser sehr stark den Geschmack des Kaffees. Wichtig ist eine gute Wasserqualität, um einen perfekten Kaffee zu erhalten. Dabei sollte das Wasser mineral- und sauerstoffhaltig sein. Ist das Wasser zu kalkhaltig bzw. zu hart, neutralisiert es die Kaffeesäure, wodurch der Kaffee weniger Aroma bekommt und flach schmeckt. Wenn das Wasser dagegen zu weich ist, erhält der Kaffee eine hohe Säure und Bitterintensität. Ideal ist mittelhartes Wasser mit etwa 6 – 10°dH, um das Kaffeearoma voll zur Geltung zu bringen. Auch der pH-Wert des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Denn saures Wasser betont die Kaffeesäure stärker. PH-neutrales Wasser ist ein besserer Geschmacksträger.
Die Mahlung
So wie der Kaffee gemahlen wird, verändert sich auch der Geschmack. Ideal ist eine einheitliche Mahlung, die durch Scheiben- oder Kegelmahlwerke entsteht. Schlagmahlwerke, die wie ein Mixer die Bohnen zerkleinern, liefern ein ungleichmäßiges Ergebnis. Ist der Mahlgrad fein eingestellt, verlängert sich die Kontaktzeit des Kaffeepulvers mit dem Wasser, dadurch wird der Kaffee sehr stark und kräftig im Geschmack. Bei einer groben Mahlung dagegen wird die Kontaktzeit verkürzt und der Kaffee wird dünn bzw. mild. Nicht nur die Kontaktzeit ist wichtig, die Kontaktfläche ist wesentlich kleiner bei einer groben Mahlung, deswegen werden auch weniger Geschmacksstoffe herausgelöst. Eine Vorbrühung, bei der das Kaffeepulver befeuchtet wird, sorgt für ein Aufquellen des Kaffees und einen kräftigeren Geschmack. Die Kontaktzeit ist bei einem Kaffeevollautomaten nicht einstellbar und kann nur durch den Mahlgrad bestimmt werden.
Die Temperatur
Ist die Brühtemperatur sehr niedrig, wird die Kaffeesäure verstärkt. Bei einer Temperatur über 96°C entsteht sehr bitterer Kaffee, der allerdings auch ein schnell verflüchtigendes Aroma aufweist. Ideal ist eine Brühtemperatur von 86 bis 89°C. Ein Espresso kann, um etwas kräftiger zu gelingen, bei 90 – 95°C gebrüht werden.
Die Füllmenge
Gerade bei Kaffeespezialitäten mit Milch lohnt es sich, die jeweiligen Mengen von Kaffee und Milch auf den eigenen Geschmack abzustimmen. Wer den Kaffeegeschmack durch Milch abmildern möchte, kann das Kaffee-Milch-Verhältnis so verändern, dass die Getränke mehr Milch bekommen. Natürlich ist es auch möglich, mit weniger Milch einen kräftigeren Kaffeegeschmack zu erhalten. So kann bei vielen Modellen auch die Milchschaummenge angepasst werden, um eine hohe Milchschaumhaube auf dem Cappuccino zu bekommen.