Die Kurkumawurzel (Curcuma longa) hat ihren Ursprung in Südasien und wird in der indischen Kultur wohl schon seit über Tausend Jahren verwendet. Hier wird Kurkuma aber nicht nur als Gewürz verstanden, das den wundervoll-aromatischen Curries, wie Chana Masala, Dum Aloo und Korma, ihr herrlich-strahlendes Gelb verleiht. Nein, man schätzt die Kurkumawurzel vielmehr auch als wirksames Heilmittel. Sie enthält nämlich nicht nur verschiedene ätherische Öle, sondern auch das Polyphenol Curcumin; und das ist wirksamer als so manch ein Medikament (s. u., Was kann Curcumin alles leisten?). Viele Krankheiten, wie bspw. Krebs, sind in Indien noch immer sehr viel seltener als in der westlichen Welt. Ob das aber nun wirklich nur an den regelmäßigen Konsum von Kurkuma – in Indien sind’s circa 1,5 bis 2 Gramm pro Person pro Tag – anknüpft? Das ließe sich anhand der aktuellen Studien in der Tat annehmen.
Was kann Curcumin alles leisten?
1. Curcumin wirkt antiinflammatorisch: Es arbeitet also gegen jede Art von Entzündung, die sich im menschlichen Organismus abspielen kann. Hierbei ist es ähnlich wirksam wie so manch spezielles Medikament (i. e. Kortikosteroide).1 Warum das so wichtig ist? Weil jeder Entzündungsvorgang, insbesondere dann, wenn er chronisch wird, mit der Entstehung von Alzheimer, Krebs und koronaren Herzkrankheiten verknüpft ist.2
2. Curcumin wirkt antioxidativ: Das heißt, dass es hochreaktive Moleküle, die mit vielen Zellen im menschlichen Körper wechselwirken und den Menschen dadurch schneller altern lassen, neutralisieren kann.3 Darüber hinaus erhöht Curcumin aber auch noch die Aktivität anderer Antioxidantien, die ohnehin schon im menschlichen Körper vorhanden sind.4
3. Curcumin kann Magen-/Darmprobleme lindern: Dadurch, dass es die Fettverdauung im Magen-/Darm-System erleichtert, können mit ihm auch all diejenigen Probleme behandelt werden, die mit Fett-reichem Essen verknüpft sind, wie bspw. ein andauerndes Völleempfinden.
4. Curcumin schützt vor Herzkrankheiten: Und das erschöpft sich nicht in seiner schon angesprochenen antiinflammatorischen und antioxidativen Wirkung, nein: Curcumin kann auch noch den Cholesterinspiegel senken5 sowie den Blutdruck und die Blutgerinnung normalisieren.6
5. Curcumin schützt vor Gehirnkrankheiten: Dadurch, dass Curcumin den Spiegel von BDNF, einer Art von Gehirn-spezifischem Wachstumshormon, erhöht,7 lässt sich die Entstehung solcher Krankheiten, die mit einem verminderten Gehalt an BDNF im Gehirn verbunden sind (bspw. Alzheimer), verhindern oder immerhin weiter hinausschieben.
6. Curcumin schützt vor Krebs: Studien an Menschen stehen zwar im jetzigen Zeitpunkt noch aus; erwiesen ist aber schon, dass Curcumin das Wachstum von Krebzellen (immerhin in vitro) hemmen und überdies auch den Tod von Krebszellen einleiten kann.8
Warum Ceylon-Zimt anstelle von Cassia-Zimt?
Der Grund knüpft nicht so sehr an das Aroma an, nein: Der Cassia-Zimt (Cinnamomum cassia) enthält nur weitaus mehr Cumarin als der Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum) – circa 10 Mal mehr! Das ist deshalb problematisch, weil Cumarin – in größerer Menge genossen – stark gesundheitsschädlich wirken kann.
Wie verwertbar ist Curcumin?
Ein Problem des Curcumins allerdings ist, dass es nur schwer vom menschlichen Körper verwertet werden kann. Ein Großteil wird nämlich während des ersten Durchgangs durch die Leber (first pass) wirkungslos. Das heißt, dass sich auch nur ein Mindestmaß an Curcumin überhaupt im Körper auswirken kann. Gerade daher wird in dem Rezept auch schwarzer Pfeffer empfohlen: Dieser enthält nämlich zu ~6,5 % (Ø) Piperin, ein spezielles Alkaloid, mit dem man das Curcumin um bis zu 2.000 % besser verwerten kann.9
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Fußnoten
1 B. Lal et al.: Efficacy of Curcumin in the Management of Chronic Anterior Uveitis. In: Phytotherapy Research. Band 13, Nr. 4, 1999, S. 318–322.
2 P. Libby: Inflammation in atherosclerosis. In: Nature. Band 420, 2002, S. 868–874.
3 V. P. Menon et al.: Antioxidant and anti-inflammatory properties of curcumin. In: The Molecular Targets and Therapeutic Uses of Curcumin in Health and Disease. 2007. S. 105–125.
4 F. G. Bulmus¸ et al.: Protective effects of curcumin on antioxidant status, body weight gain, and reproductive parameters in male rats exposed to subchronic 2,3,7,8-tetrachlorodibenzo-p-dioxin. In: Toxicological & Environmental Chemistry. Band 95, Nr. 6, 2013, S. 1019–1029.
5 W. Wongcharoen et al.: The protective role of curcumin in cardiovascular diseases. In: International Journal of Cardiology. Band 133, Nr. 2, 2009, S. 145–151.
6 M. Toborek et al.: Endothelial cell functions. Relationship to atherogenesis. In: Basic Research in Cardiology. Band 94, Nr. 5, 1999, S. 295–314.
7 Y. Xu et al.: Curcumin reverses the effects of chronic stress on behavior, the HPA axis, BDNF expression and phosphorylation of CREB. In: Brain Research. Band 122, Nr. 1, 2006, S. 56–64.
8 J. Ravindran et al.: Curcumin and Cancer Cells: How Many Ways Can Curry Kill Tumor Cells Selectively? In: The AAPS Journal. Band 11, Nr. 3, 2009, S. 495–510.
9 G. Shoba et al.: Influence of Piperine on the Pharmacokinetics of Curcumin in Animals and Human Volunteers. In: Planta Medica. Band 64, Nr. 4, 1998, S. 353–356.