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Pollenkalender gegen Allergien

30. Januar 2020

Wer unter einer Pollenallergie leidet, muss regelmäßig einen Pollenkalender zur Hand zu nehmen. Mit einem solchen lässt sich in übersichtlicher Art und Weise ablesen, welche Pollen zu welcher Zeit im Jahr die Natur durchqueren. Wenn man also dank eines allergologischen Tests (bspw. Prick-/Scratch-Test) weiß, gegenüber welchen Pollen man allergisch ist, kann man sich mit einem solchen Pollenkalender leicht vorbereiten und sich beispielsweise in den einzelnen Monaten mit Medikamenten eindecken. Anhand eines Pollenkalenders lässt sich auch erkennen, dass die Annahme, in den Wintermonaten könnten keine Pollen gegeben sein, abwegig ist: Denn Erle und Hasel können sehr wohl auch in dieser Jahreszeit sporadisch blühen und ihre Pollen daher mit dem Wind davon getragen werden.

So sinnvoll ein Pollenkalender aber auch ist, man sollte sich nicht allein nach ihm ausrichten. Die Zeiten im Jahr, in denen die verschiedenen Bäume und Gräser blühen, sind nämlich niemals exakt vorhersehbar, sondern natürlich immer von der jeweiligen Witterung abhängig. Gerade in den letzten Jahren, die von heißen Sommern und milden Wintern geprägt waren, hatten viele Menschen das Problem, dass die Blüte der aus ihrer Sicht „kritischen“ Bäume und Gräser eher oder später als erwartet einsetzte. Aber immerhin bleibt der Blütezyklus stets identisch: Zuerst blühen die Bäume im Frühjahr und Frühsommer, ehe dann im Spätsommer Kräuter und Getreide an der Reihe sind.

Hinzu kommen noch örtliche Unterschiede: Während beispielsweise die Birke schon an einem Ort blüht, kann es in Hundert Kilometern vollkommen anders aussehen. Besonders problematisch ist, dass Pollen natürlich nicht am Standort des jeweiligen Baumes oder Grases bleiben, sondern durchaus mehrere Hundert Kilometer durch den Wind mitgetragen werden können. Auch wenn mit wachsendem Abstand zum Pollenquell auch die Konzentration der einzelnen Pollen abnimmt, kann sie immer noch ausreichen, um bei empfindlichen Menschen schwere Reaktionen auszulösen. Auch wenn man also an einem Ort lebt, an dem noch keinerlei Blüten zu sehen sind, heißt dies leider nicht, dass man mit den entsprechenden Pollen nicht doch bereits in Kontakt kommen könnte.

Ein weiteres Problem stellt eine sog. Kreuzallergie dar: Von einer solchen spricht man, wenn es zu Reaktionen kommt, obwohl man überhaupt nicht in Berührung mit dem jeweiligen Allergen gelangt ist. Stattdessen spricht das Abwehrsystem bei einer anderen Substanz an, weil es diese mit dem an sich problematischen Allergen „verwechselt“. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass das Abwehrsystem einer Person, die normalerweise nur gegen Birkenpollen allergisch ist, plötzlich auch bei Erlen- und Haselpollen anspricht. Dies ist besonders aus dem Grund misslich, da Hasel und Erle, wie sich dem Pollenkalender entnehmen lässt, zu anderen Zeiten blühen können als die Birke: Eine entsprechende Reaktion wird aus der Sicht der Allergiegeplagten dann meistens überhaupt nicht erwartet. Hinzu kommt, dass eine Kreuzallergie an ein breites Spektrum von Stoffen anknüpfen kann, die vom Körper irrtümlich als Allergen erkannt werden: Wenn einer Person beispielsweise gegenüber bestimmten Pollen allergisch ist, kann ihr Abwehrsystem unter Umständen nicht nur bei anderen Pollen ausbrechen, sondern manchmal auch bei einzelnen Lebensmitteln Abwehrreaktionen auslösen. Daher: Für diejenigen Menschen, die ohnehin an einer Allergie leiden, empfiehlt es sich, von einem Allergologen auch das Vorhandensein einer Kreuzallergie „abklopfen“ zu lassen. So wird man immerhin nicht plötzlich überrascht, sondern kann sich entsprechend vorbereiten.

Daher kann man sich sehr wohl an einem Pollenkalender orientieren, sollte sich aber verdeutlichen, dass entsprechende Abwehrreaktionen auch außerhalb der kritischen Zeiten vorstellbar sind. Der Kalender stellt selbstverständlich nur eines von verschiedenen Mitteln im Kampf gegen Pollenallergien dar. Wesentlich sind natürlich ärztlicher Beistand, der (maßvolle) Einsatz geeigneter Medikamente sowie ein paar an sich selbstverständliche Präventionsmaßnahmen: So sind Freizeitaktivitäten in der Natur immerhin während der Hochphasen der problematischen Pollen eher zu vermeiden; um in diesen Monaten nicht auch noch innerhalb der heimischen vier Wände leiden zu müssen, empfiehlt sich außerdem eine regelmäßige Luftreinigung.