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Dicksäfte und Sirup als gesunde Zuckeralternativen

28. April 2016

Zucker gilt allgemein als ungesund. Er hat den Ruf, dick zu machen, Karies zu verursachen und sogar süchtig nach mehr zu machen. Doch sind die natürlichen Alternativen von industriell hergestellen Zucker so viel besser? Und womit süßt es sich am besten?

Ein gutes Gewissen für Zuckermäuler

Wenn die Nachteile eines hohen Zuckerkonsums angeprangert werden, werden diese in der Regel auch immer mit seiner chemischen Herstellung in Verbindung gebracht. Gleichzeitig werden natürliche Süßungsmittel hiermit als besser und gesünder dargestellt. Hersteller von Dicksäften und Sirup warten mit großen Versprechungen wie die „Süße der Natur“ und die „natürliche Alternative zum Industriezucker“ auf. Etwas Natürliches kann schließlich nicht schlecht sein. „Solche Werbung trifft das Gewissen aller Zuckermäuler. Einerseits ist klar, dass zu viel (zugesetzter) Zucker gesundheitlich problematisch werden kann, andererseits ist die Vorliebe für den süßen Geschmack angeboren“, erklärt Dr. Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen. Doch ist die natürliche Alternative tatsächlich so viel besser als der verarbeitete Zucker?

Sirup und Dicksäfte: Die natürliche Alternative zum Zucker

Zumindest die Behauptung der Werbung, Sirup und Dicksäfte seien „natürlicher“ kann nicht abgestritten werden, denn sie werden tatsächlich weniger stark verarbeitet als raffinierter Zucker. Auch bei ihnen gilt jedoch: Die Dosis macht das Gift. Während Dicksäfte und Sirup tatsächlich aufgrund ihres Wasseranteils weniger Zucker enthalten als purer raffinierter Zucker, ist es dennoch fatal anzunehmen, dass man von den „natürlichen“ Mitteln so viel nehmen kann, wie man möchte. Je nach Wasseranteil bestehen sie nämlich auch zu gut zwei Drittel aus Zucker. „Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nicht mehr als 5 % der täglichen Energiezufuhr in Form zugesetzter Zucker aufzunehmen, das wären für einen erwachsenen Mann etwa 30 g und für eine Frau etwa 22 g Zucker. Dabei ist es egal, ob der Zucker als Haushaltszucker oder als Bestandteil eines Dicksafts zugegeben wird“, so Brendel. Man sollte also auch mit ihnen möglichst sparsam umgehen. Der Vorteil ist jedoch, dass ein zu starkes Süßen unwahrscheinlicher ist als bei industriell hergestelltem Zucker. Dieser ist nämlich so konzipiert, dass er einen möglichst geringen Eigengeschmack besitzt. Der Geschmack von Dicksäften und Sirup ist hingegen so stark, dass er die fertigen Lebensmittel in der Regel dominiert. Geschmacklich gesehen ist weniger hier also mehr. Allerdings ist der hohe Eigengeschmack auch der Grund, weshalb viele Menschen sich erst gar nicht mit Dicksäften und Sirup als Alternative für Zucker anfreunden können.

Stevia: Viel Chemie und bitterer Geschmack

Als relativ neue Alternative zählt das in letzter Zeit populär gewordene Süßungsmittel Stevia, welches 2011 in der EU zugelassen wurde. Wer auf der Suche nach einer natürlichen Alternative zum Haushaltszucker ist, sollte jedoch beachten, dass Stevia zwar aus einer Pflanze gewonnen wird, die Gewinnung von Stevioglykoside erfolgt jedoch in höchstem Maße chemisch. Eine rein natürliche Alternative ist hiermit also nicht geboten. Zudem muss sich zunächst an den Geschmack des Süßstoffs gewöhnt werden, der von vielen als lakritzig oder gar bitter beschrieben wird.

Xylitol: Starke Süßkraft, weniger Kalorien

Eine weitere Alternative stellt der Birkenzucker, auch Xylitol, dar. Er hat eine ähnliche Süßkraft wie Zucker, dafür jedoch weniger Kalorien und sogar eine reduzierende Wirkung auf Karies. Zudem gilt es als gute Alternative von Zucker für Menschen, die an Diabetes leiden, da er den Insulinspiegel nicht so stark beeinflusst. Ein großer Nachteil ist jedoch seine abführende Wirkung. Bereits mehr als 0,5 g pro kg Körpergewicht kann es zu Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen führen. Bei einer langsamen Gewöhnung an den Stoff dürfte dies jedoch nach wenigen Wochen kein Problem mehr sein.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen