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Versandkosten im Check

17. Mai 2016

Wer online etwas bestellen möchte, muss in jedem Shop aufs Neue die Regelungen für die Versandkosten überprüfen. Teilweise kann dies die Nerven ganz schön beanspruchen, denn Mindestbestellwerte und nicht nachvollziehbare Bedingungen machen der Bestellung häufig einen Strich durch die Rechnung.

Nur vier Shops übernehmen Versandkosten bedingungslos

Die Verbraucherzentrale NRW fand in einer Stichprobe von 50 umsatzstarken Onlineshops heraus, dass gerade einmal vier Shops gänzlich unkompliziert in ihren Regelungen sind und einfach von vornherein die Versandkosten übernehmen: Bücher, Goertz, Jago24 und Zalando. Der Rest verlangte bestimmte Bedingungen, die mal mehr mal weniger durchsichtig waren.

Mindestbestellwerte stehen hoch im Kurs

Bevor die Tester überhaupt die Versandkosten prüfen konnten, stießen sie bei einigen Shops bereits beim Bestellen auf eine große Hürde: den Mindestbestellwert. Während einige Shops wie Bader hier und da auch Bestellungen unter dem Mindestbestellwert zuließen, ist Klingel etwa besonders streng und ließ bei einem Mindestbestellwert von 40 Euro selbst eine Bestellung von 39,90 Euro nicht zu. Jeder fünfte Shop im Test verfügte über eine solche Hürde. 12 Anbieter verfügten hingegen über einen Mindestbestellwert für die Erlassung der Versandkosten. Dieser reichte von 19 Euro (Zooplus) bis zu unglaublichen 300 Euro (Conrad). Letzterer erließ jedoch die Versandkosten bereits ab 20 Euro, wenn per risikoreicher Sofortüberweisung bezahlt wurde.

Kuriose Sonderregelungen

Anstelle eines Mindestbestellwerts legten einige Shops auch willkürliche Kriterien fest. Weltbild erstattet etwa die Versandkosten, wenn sich ein Buch im Warenkorb befindet. Ähnlich handhabt dies auch Amazon bei Bestellungen unter 29 Euro. Hier zählen sogar Hörbücher und Kalender dazu. Kurioser wird es bei Mindfactory. Hier kann man sich die 10,99 Euro Versandkosten sparen, wenn man das Angebot zum „Midnight-Shopping“ nutzt und seine Bestellung zwischen 0 und 6 Uhr aufgibt.

Zusammensetzung der Kosten selten sinnvoll

Noch verwirrender wird es, wenn man versucht, die Zusammensetzung der Versandkosten zu verstehen. Während die Mehrheit der Shops eine Pauschale zwischen 0,95 Euro (Esprit) und 10,99 Euro (Mindfactory) verlangt, staffeln andere nach Gewicht oder Warenwert. Einheitlich ist dies jedoch auch nicht. Je nach Shop können die Versandkosten bei einem höheren Warenwert steigen oder sinken. Teilweise sind die Versandkosten sogar am ausgewählten Paketdienst gekoppelt wie bei Mindfactory. Pearl hingegen macht die Zahlart zum Kriterium. Sechs Shops, wie etwa Jako-o und Völkner, bieten hingegen interessanterweise eine Flatrate an, sodass lediglich einmal gezahlt werden muss und die Versandkosten dann ein ganzes Jahr lang entfallen. Teilweise ist diese Regelung jedoch wieder an einen Mindestbestellwert pro Bestellung gekoppelt. Besonders schwer wird es, wenn man sperrige Ware bestellt. Hier muss der Preis teilweise individuell am Telefon ausgehandelt werden.

Bei Widerruf kulant

Wesentlich großzügiger als bei den Versandkosten zeigten sich die meisten Shops bei der Übernahme der Kosten für eine Retoure. 41 Shops übernehmen die Kosten ohne wenn und aber komplett und 5 Shops ab einem Warenwert von 40 Euro. Lediglich Druckerzubehör, Klingel, Mindfactory und Pearl sperren sich gegen eine Übernahme der Kosten.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW