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Telefonabzocke wird immer dreister

18. März 2016

Werbeanrufe sind sehr lästig, doch in der Regel weiß man dabei, dass einem etwas verkauft werden soll. Perfider sind die neuen Abzockmaschen, bei der angebliche Anwälte oder Rechtsabteilungen den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen wollen.

Verträgen nie am Telefon zustimmen

„Immer wieder berichten uns Verbraucher, dass sie von einer vermeintlichen Staatsanwaltschaft, einem Gericht, einer Rechtsabteilung oder auch der Verbraucherzentrale angerufen wurden“, erklärt Janine Hartmann von der Verbraucherzentrale Sachsen. So hat eine Verbraucherin einen Anruf von einem vermeintlichen Anwalt erhalten, der behauptete, sie habe beim Kauf über Amazon oder Ebay einen Gewinnspielwerbevertrag abgeschlossen. Die Klausel soll in den AGBs versteckt gewesen sein. Wenn sie sofort zusage, könne er jedoch eine Ermäßigung aushandeln. Doch „mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre ihr dann ein Gewinnspiel-Abo untergeschoben worden“, vermutet Hartmann. Ein Vertrag, der auf solch eine Art und Weise zustande kommt, kann dabei durchaus gültig sein. Kunden, die am Telefon spontan ihre Zustimmung geben, sollten daher immer von ihrem Widerruf Gebrauch machen.

Gerichte informieren immer schriftlich

Solche Anrufe häufen sich in letzter Zeit scheinbar. Beliebt ist auch die Masche, dass angeblich hohe Forderungen offen seien. Das Verfahren könne aber eingestellt werden, wenn ein Teil des Betrags sofort beglichen werde. Grundsätzlich ist hier immer ein gesundes Maß an Skepsis angemessen, denn keine seriöse Einrichtung wird solche Forderungen per Telefon eintreiben. Die Forderungen werden immer zunächst in schriftlicher Form gestellt; auch nach einem gerichtlichen Vollstreckungsbescheid müssen die Betroffenen zunächst per offiziellem Schreiben informiert werden.

Betrüger wollen Zugriff auf PC

In letzter Zeit sind außerdem Anrufe, die den Computer der Betroffenen im Blick haben, zu beobachten. Es werde behauptet, der PC müsse wegen Schadsoftware überprüft werden. Bislang sei allerdings nicht ganz klar, was die Betrüger mit solch einer Masche erreichen wollen. „Möglicherweise steht der Verkauf einer bestimmten Software im Vordergrund. Denkbar ist aber auch, dass man per Fernwartung Zugriff auf den Computer der Betroffenen nehmen möchte“, so Hartmann. Einen Fernzugriff auf den PC sollte man generell niemals unbekannten Personen via Telefon ermöglichen.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen