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Gefahr von Kaffee schwer zu beurteilen

23. Juni 2016

Der Kaffee gehört für viele Menschen zu einem guten Start in den Tag dazu. Meist bleibt es dann nicht bei einer Tasse und es folgen über den Tag verteilt gleich vier oder fünf weitere. Doch wie gefährlich ist das Heißgetränk eigentlich und kann es tatsächlich Krebs verursachen?

Kaffee ist ein komplexes Gemisch

Die Einstufung von Kaffee der Internationalen Krebsagentur (IARC) am 15. Juni als „nicht klassifizierbar bezüglich seiner Kanzerogenität“ hat bei vielen Menschen für Verunsicherung gesorgt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt allerdings nun (eingeschränkt) Entwarnung. „Jedes Lebensmittel kann regelmäßig, aber meist nur in Spuren Stoffe enthalten, die ein krebserregendes Potential haben. Daneben sind allerdings oft auch gesundheitsfördernde Stoffe wirksam“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Lebensmittel wie Kaffee oder Fleisch sind in der Regel viel zu komplexe Gemische, um allgemeine Aussagen über ihr krebserregendes Potential ableiten zu können, die für Verbraucher von praktischem Nutzen wären.“

Kein Beweis, dass Kaffee Krebs verursacht

Neben zahlreichen gesundheitsfördernden Stoffen enthält Kaffee ebenfalls Inhaltsstoffe, die isoliert beim Menschen Krebs verursachen können, so etwa Furan, Acrylamid oder Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Nicht zuletzt kann auch der Koffein selbst schädlich sein. Zweifelsfrei konnte bislang noch nicht erwiesen werden, dass Kaffee tatsächlich Krebs verursacht. Ein Grund hierfür könnte sein, dass einige Substanzen im Kaffee die schädliche Wirkung der einzelnen Stoffe entscheidend mildern. Außerdem ist es möglich, dass der Gehalt an schädlichen Stoffen so niedrig ist, dass sie bei einem üblichen Konsum nicht ins Gewicht fallen. Anzumerken ist auch, dass die IARC von bislang 989 bewerteten Chemikalien, Substanzen, Lebensmitteln und Tätigkeiten lediglich eine als „wahrscheinlich nicht kanzerogen“ eingestuft hat. Das liegt daran, dass die IARC lediglich das Gefahrenpotential bewertet, die tatsächliche Aufnahmemenge bleibt dabei unberücksichtigt.

Koffein bereits schädlich

Ganz gleich ob Kaffee nun krebserregend ist oder nicht, weist das BfR jedoch darauf hin, dass allein Koffein bereits Risiken birgt. Dieser kann zu Nervosität, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen, erhöhtem Blutdruck und gastrointestinalen Störungen führen. Für Erwachsene gilt die Empfehlung nicht mehr als 200 Gramm (etwa zwei Becher Filterkaffee) in kürzester Zeit zu trinken. Über den Tag verteilt, kann sich die Menge verdoppeln. Schwangere und Stillende sollten über den ganzen Tag verteilt nicht mehr als zwei Becher trinken, während Kinder generell von Kaffee fern gehalten werden sollten. Koffein kann außerdem je nach Empfindlichkeit einer Person zu unterschiedlichen Reaktionen führen. Bei einigen Menschen reicht bereits eine Tasse aus, um sie nervös zu machen und Schlafstörungen zu verursachen.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)