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Amazon Fresh liefert frische Lebensmittel

18. Mai 2017

Obwohl in Deutschland der Lebensmittelhandel der umsatzstärkste Zweig mit einem Jahresumsatz von ca.150 Milliarden (2016, Statista) ist, liegt der Online – Anteil hier nur bei etwa 1 – 2 %. Bisher beherrschten Rewe und Edeka neben hellofresh.de und hawesko.de den Online – Markt für frische Lebensmittel. Da war der von langer Hand geplanter Einstieg von Amazon in diese Branche nur eine Frage der Zeit.

Seit Anfang Mai kann man über den Amazon Dienst Amazon Fresh Obst, Gemüse und andere Lebensmittel kaufen. Somit bricht Amazon die Konzentration auf dem deutschen Lebensmittelmarkt auf, den die vier großen Lebensmittelketten mit rund 85 % beherrscht haben.
Kunden aus einem „begrenzten Postleitzahlbereich“ können nun ihren Einkauf ganz einfach per Mausklick erledigen. Aus einem Lager in Berlin-Tegel werden zur Zeit Kunden aus Berlin und Potsdam beliefert. Die Auswahl ist erstaunlich, denn das Warenangebot von Amazon Fresh umfasst ca. 85.000 Produkte, darunter auch viele Hundert Artikel von lokalen Herstellern.

Die Angebotsvielfalt von Amazon Fresh

Laut Lebensmittelexpertin Sophie Herr von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbz) können Verbraucher grundsätzlich profitieren. Denn durch diesen Dienst rücke die Regionalität wieder in den Vordergrund. Es vernetze Verbraucher mit Erzeugern aus ihrer Nähe und biete dafür die notwendige Logistik, so die Expertin. Individuelle Lebensstile und Konsumverhalten in Bezug auf Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Regionalität können verstärkt werden. Durch die gestiegene Konkurrenz verbessere sich ebenso die Angebotsvielfalt für die Verbraucher.

Vorsprung durch Kundenservice

Bei all der Euphorie und Begeisterung für Amazon Fresh muss der Verbraucher trotzdem ein kritisches Auge bewahren. Denn Amazon bündelt digitale Dienstleistungen und entwickelt sich zu einem mächtigen Monopol. Einerseits muss man Kunde des Premiumdienstes Amazon Prime sein, um Amazon Fresh nutzen und ab einem Mindestbestellwert von 40 Euro bestellen zu können. Andererseits legt das Unternehmen großen Wert auf Kundenservice. Kunden, die bis 12 Uhr mittags bestellen, sollen noch am selben Tag ihre Bestellung erhalten. Bestellungen bis 23 Uhr werden am Folgetag in einem ausgewählten Zwei-Stunden-Fenster ausgeliefert. Außerdem wird nach dem „Frischeversprechen“ der Artikelwert zurückerstattet, falls der Kunde nicht zufrieden ist. Ebenso wird ein Ersatzartikel geliefert, falls der gewünschte Artikel nicht verfügbar ist – kostenlos.
Kritiker sind der Meiung, dass Amazon durch seine Kulanz nur möglichst genaue Daten über die Konsumgewohnheiten seiner Kunden gewinnen möchte. Denn schließlich lassen sich Daten viel gewinnbringender monetarisieren.

Amazon plant eine Ausweitung von Amazon Fresh auf weitere Ballungsräume. Wann genau, wollen sie noch nicht verraten.